Forderndes Jahr mit Rekordwerten

Sparkasse Rottal-Inn stellt Bilanz für 2022 vor

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:16 Uhr

Freuen sich über das „nachhaltige Wachstum“ der Sparkasse Rottal-Inn: Vorstandsvorsitzender Martin Ruhland (links) und Vorstandsmitglied Wolfgang Pannermayr. −Foto: Fleischmann

Die Sparkasse Rottal-Inn hat eine überaus zufriedene Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 gezogen.

Massiv gestiegene Inflationsraten und Zinswende: Die Marktbedingungen für Banken haben sich binnen eines Jahres rasant verändert. Martin Ruhland, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rottal-Inn, spricht so beim Blick auf 2022 auch von einem „fordernden Jahr“. Mit den Zahlen des vergangenen Jahres zeigte er sich im Rahmen der Bilanzpressekonferenz dennoch überaus zufrieden: Die Bilanzsumme wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf nun 2,797 Milliarden Euro. „Das ist ein gesundes Wachstum“, konstatierte Ruhland. Den Anstieg der Bilanzsumme um fast ein Viertel in den vergangenen fünf Jahren bezeichnete er als „sehr, sehr schöne Geschäftsentwicklung“. Etwa auf Vorjahresniveau lag trotz aller Herausforderungen der Bilanzgewinn mit 770.000 Euro.

Die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die Folgen des Ukraine-Kriegs haben sich Ruhland zufolge „mit all ihren Nebenwirkungen“ auch auf die Region ausgewirkt. Den Abschied vom Mini- und sogar Negativzins-Kurs durch die Zentralbanken begrüße man hingegen, ging der Vorstandschef weiter auf die aktuellen Rahmenbedingungen ein. Nicht betroffen sei man vom derzeitigen Bankenbeben um Credit Suisse & Co. – als Sparkasse sei man „konservativ aufgestellt“, betonte Ruhland.

Ein Rekordwachstum vermeldete Ruhland mit seinem Vorstandskollegen Wolfgang Pannermayr für das Kreditgeschäft. Im Jahr 2022 sei die Nachfrage nach Unternehmens- wie nach privaten Immobilienkrediten ungebrochen gewesen. Dank Kreditneuvergaben in Höhe von 434 Millionen Euro sei der Kreditbestand um satte elf Prozent auf nun 1,932 Milliarden Euro angewachsen. Das Wachstum der vergangenen fünf Jahre bezifferte Ruhland sogar mit 34 Prozent. Vor allem im ersten Halbjahr 2022 hätten private Häuslebauer noch vermehrt Kredite nachgefragt. Inzwischen sei es in diesem Bereich angesichts der Zinsentwicklung freilich deutlich ruhiger geworden.

Auch bei den Kundeneinlagen habe es einen Zuwachs von 2,2 Prozent gegeben. „Unsere Kunden sehen Sichteinlagen bei der Sparkasse als sichere Möglichkeit, um ihr Geld zu ,parken‘“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Aktien & Co. werden immer beliebter



Angesichts der Zins- und Inflationssituation steige die Bedeutung von Wertpapieren für den mittel- und langfristigen Vermögensaufbau. „Immer mehr Kunden stehen dem Wertpapiergeschäft aufgeschlossen gegenüber“, betonte Ruhland mit Blick auf Aktien & Co. Hier sei die Sparkasse mit ihrem Partner Deka gut aufgestellt. Kritik äußerte Ruhland bei der Gelegenheit an den Plänen der EU-Kommission, die provisionsbasierte Anlageberatung zu verbieten. Seine Befürchtung: „Große Teile der Bevölkerung wären dann abgeschnitten von Beratung.“

Handlungsbedarf sehen Ruhland und Pannermayr überdies im Bereich des Wohnungsbaus. Ab dem zweiten Halbjahr 2022 seien Projekte für viele Bauwillige angesichts einer Vervierfachung der Zinslast und steigender Baukosten unkalkulierbar geworden. Viele noch nicht begonnene Projekte seien verschoben oder gar storniert worden. Bei der Sparkasse Rottal-Inn geht man dennoch davon aus, dass die derzeitige Bauflaute vorübergehen wird – fehle doch in Deutschland eine sechsstellige Zahl an Wohnungen. Zudem stünden energetische Sanierungen in großem Umfang an. Und: „Der Wunsch der Menschen nach Wohneigentum ist ungebrochen“, betonte Ruhland. Als Lösung sehen er und Pannermayr eine verstärkte Förderung durch die Politik: „Die eigenen vier Wände sind aus unserer Sicht nach wie vor die beste Altersvorsorge.“

Gerade für den Bereich anstehender energetischer Sanierungen habe man mit dem „Klimakredit“ ein neues Produkt mit Kreditsummen von bis zu 50000 Euro im Angebot, zwei Euro je 1000 Euro Finanzierungssumme würden dabei an die Tafeln im Landkreis Rottal-Inn fließen.

Extreme Nachfrage beim Bausparen



Von einer „extremen Nachfrage“ berichtete Ruhland im Bereich des Bausparens. Mit Neuabschlüssen in Höhe von 125,5 Millionen Euro bei der LBS, Bausparkasse der Sparkassen, habe man 2022 einen absoluten Rekordwert erreicht – könne man sich hier doch noch langfristige Zinssätze deutlich unter den aktuellen Sätzen für Baufinanzierungen sichern.

Analog zum Nachfrage-Rückgang bei den Baufinanzierungen lief im zweiten Halbjahr 2022 auch das Maklergeschäft im Immobilienbereich verhaltener. Insgesamt habe man 67 Objekte im Wert von 34,5 Millionen Euro an Kunden vermittelt. Zum Vergleich: 2021 waren es 71 Objekte im Wert von 18,2 Millionen. Hier verfolge man inzwischen auch einen „innovativen Ansatz“ – biete man doch für die Immobilienvermittlung nun auch ein sogenanntes virtuelles Bieterverfahren an. Eine Immobilienblase sei für die Region weiterhin nicht zu erkennen, erklärte Ruhland.

Breiten Raum nimmt bei der Sparkasse Rottal-Inn Vorstandsmitglied Wolfgang Pannermayr zufolge das Thema Digitalisierung ein – sowohl intern als auch bei den Angeboten für Kunden. So sei des kontaktlose Bezahlen mittels Bankkarte oder Smartphone „zur neuen Normalität geworden“. Mit den Angeboten auf der eigenen Homepage sowie über die Sparkassen-App erreiche man einen immer größeren Anteil der Kunden. Mittlerweile sei die Sparkasse – selbstredend bei hohen Standards der Datensicherheit – auch via Whatsapp erreichbar. Die Onlinebanking-Quote liege bei den Privatkunden inzwischen bei 69 Prozent, so Pannermayr. 17000 Kunden nutzten demnach 2022 die Sparkassen-App – und damit 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Stolz zeigten sich die beiden Vorstandsmitglieder über die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter Privatkunden. Hier hätten 94 Prozent der Teilnehmer die Gesamtzufriedenheit mit der Sparkasse mit „ausgezeichnet“, „sehr gut“ oder „gut“ bewertet.

Um sich auch in Zukunft erfolgreich zu sein, sei es das Ziel, den eigenen Nachwuchs selbst auszubilden. Die Zahl der jährlich eingestellten Azubis solle daher von zwölf auf 15 steigen, erläuterte Pannermayr. Um dies in Zeiten des Fachkräftemangels zu erreichen, wolle man sich als entsprechend attraktiver Arbeitgeber präsentieren und mache seinen Mitarbeitern entsprechende Angebote – vom Jobrad bis zum mobilen Arbeiten, denn: „Die Basis unseres Erfolgs sind unsere Mitarbeiter“, erklärte Pannermayr. Insgesamt wolle man auch die Zahl der Mitarbeiter erhöhen.

Knapp 380000 Euro an Spenden aufgebracht



Ihrem öffentlichen Auftrag sei die Sparkasse Rottal-Inn auch 2022 wieder als gesellschaftlicher Förderer nachgekommen. Insgesamt habe man 340000 Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet, hinzu kämen 37000 Euro an Spenden durch die Sparkassen-Stiftung Rottal-Inn. Über die Crowdfunding-Plattform „Wir Wunder“ biete man Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen zudem die Chance, auf einfache Art Spenden zu sammeln. Die Sparkasse lege dabei bis zu 2000 Euro als Zuschuss obendrauf.

Als Ziel für die Zukunft formulierte es Ruhland, weiter „erster Ansprechpartner“ der Kunden bei Fragen rund ums Geld zu bleiben. Zudem wolle man ihnen noch mehr Service für den Alltag durch digitale Lösungen bieten. Zwar würden steigende Preise Wirtschaft und Verbraucher belasten und steigende Zinsen die Investitionsbereitschaft bremsen, gerade deshalb wolle jedoch „die Sparkasse „weiterhin Stabilitätsanker in der Region“ sein.

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