Regen/Viechach

Hotelberufsschule: Kreisräte lehnen Sprengeländerung ab

Landrätin ist am Donnerstagvormittag bei Krisengespräch im Ministerium – Schul-/Kulturausschuss gab am Mittwoch Rückendeckung

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:16 Uhr

Über die Situation der Viechtacher Hotelberufsschule informierten Langrätin Rita Röhrl (2. v. l.) und Maria Sommerer von der Regierung von Niederbayern die Kreisräte im Schul- und Kulturausschuss. Mit im Bild sind hier Günther Weinberger (ganz links), Büroleiter der Landrätin, und stellv. Landrat Helmut Plenk. −Foto: Fuchs

Seit Wochen sind Politiker, Hoteliers und Gastronomen alarmiert, weil Pläne der Regierung der Oberpfalz die Hotelberufsschule Viechtach in ihrem Bestand gefährden könnten. Die beabsichtigte Änderung des Berufsschul-Sprengels war auch Thema im Schul- und Kulturausschuss des Kreistags am Mittwoch.

Der Empfehlungsbeschluss für den Kreistag, er möge in seiner Sitzung in der kommenden Woche die geplante Sprengeländerung ablehnen, fiel einstimmig. Die Fraktion der Freien Wähler hatte eine solche Resolution angeregt. Zuvor gab es für die Kreisräte und rund ein Dutzend Zuhörer von der Hotelberufsschule und aus der Gastro-Branche Informationen von Landrätin Rita Röhrl und von Maria Sommerer, an der Regierung von Niederbayern für die Berufsschulen zuständig.

Röhrl: Kompromiss kommt nicht in Frage

Röhrl verwies vor allem auf das Krisengespräch, das am heutigen Donnerstagvormittag in München im Kultusministerium stattfinden soll – mit ihr und ihrem Kollegen aus Cham, mit Vertretern der Regierungen aus Landshut und Regensburg sowie aus dem Ministerium. „Ich erwartet mir da die Klärung des Konflikts“, sagte sie. Ihre Position sei klar, betonte die Landrätin: Weder der ursprüngliche Plan der Sprengeländerung noch ein zwischenzeitlich aufgetauchtes Kompromiss-Papier seien für sie akzeptabel – der Sprengel müsse bleiben, wie er seit Jahrzehnten ist.

Seit jeher arbeitet die niederbayerische Hotelberufsschule in Viechtach mit erheblichen Schüler-Anteilen aus dem oberpfälzischen Landkreis Cham, und auf dieser Basis wurden noch vor kurzem die Küche der Schule erneuert und das Internat saniert – Kostenpunkt: 7,6 Millionen Euro. Sollten die Schüler aus der Oberpfalz künftig in der ebenfalls neu sanierten Berufsschule in Cham mit nagelneuer Küche beschult werden, dann wäre die Viechtacher Einrichtung in ihrem Bestand gefährdet. „Wir haben Gespräche geführt“, sagte Röhrl, „und vor allem die Regierung der Oberpfalz bleibt hart.“ Damit nahm sie ihren Chamer Amtskollegen Franz Löffler etwas aus der Schusslinie der Kritiker aus dem Landkreis Regen.

Vertrauen auf das Minister-Wort

Vor allem eine Aussage von Minister Michael Piazolo, mit dem auch Kreisrat Heinrich Schmidt (Freie Wähler) mehrfach in der Sache gesprochen hatte, mache ihr Hoffnung, sagte die Landrätin. Dass es nämlich, wenn keine Einigung erzielt werden könne, bei der bisherigen Sprengel-Regelung bleibe. „Diese Aussage werde ich in München vor mir hertragen“, betonte sie, „und wir müssen mit dem Pfund wuchern, dass wir im Vertrauen auf einen stabilen Sprengel so viel Geld in Küche und Internat investiert haben.“ Freilich musste sie auch einräumen, dass nicht das Ministerium die jeweiligen Schulsprengel bildet, sondern die jeweilige Bezirksregierung in Form einer Rechtsverordnung. Weshalb es auch nicht die Möglichkeit gäbe, gegen eine solche Sprengeländerung vors Verwaltungsgericht zu gehen.

Was die Landrätin an dem Vorstoß aus dem Nachbar-Bezirk besonders unverständlich ist: Er gefährde nicht nur ohne Not die Viechtacher Schule, „ich sehe auch die Gefahr, dass mit einer solchen Sprengeländerung zwei schwache Berufsschulstandorte entstehen würden.“

− jf



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