Paukenschlag beim Landesligisten

„Will ein Signal setzen“: Trainer Anton Autengruber tritt in Waldkirchen zurück

29.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:19 Uhr

Nicht mehr Trainer in Waldkirchen: Anton Autengruber. −Foto: Mike Sigl

Paukenschlag beim TSV Waldkirchen: Der Fußball-Landesligist muss mitten im Abstiegskampf auch noch auf Trainersuche gehen. Der langjährige Coach Anton Autengruber (54) erklärte nach dem jüngsten 0:2 gegen den SV Neukirchen seinen Rücktritt, wie der Verein am Dienstagabend mitteilte.

Waldkirchen wartet schon seit elf Spielen auf einen Sieg. Der erfahrene Coach wolle die Mannschaft mit seinem Schritt wachrütteln, ihr im Abstiegskampf helfen, heißt es von Seiten der TSV-Verantwortlichen. Der bisherige Co-Trainer Alexander Nodes und der designierte Spieler Co-Trainer Manuel Karlsdorfer werden nun bis zum Saisonende die Verantwortung übernehmen.

„Wir haben eine lange Negativserie hinter uns und man merkt, dass dann auch das Umfeld etwas unruhig wird. Daher wollte ich einfach ein Signal setzen. Ich hoffe, dass die Mannschaft jetzt vielleicht etwas befreiter und unbeschwerter aufspielen kann“, begründet Autengruber seinen Schritt gegenüber heimatsport.de. In 360 Spielminuten erzielte der TSV nach der Winterpause nur zwei Treffer, eroberte gerade einmal einen Punkt. Zu wenig im Abstiegskampf, der Rückstand des Tabellenvorletzten auf das rettende Ufer beträgt bereits neun Punkte. Insgesamt konnte Waldkirchen in dieser Saison erst drei Partien gewinnen.

Der langjährige Coach habe nach der Niederlage am Sonntag in Neukirchen ein Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht und seinen Beweggründe geschildert. „Die Reaktion war echt sensationell, das muss ich sagen. Mir wurde deutlich gemacht, dass man hinter mir stehe und mich nie entlassen würde, das hat mich sehr berührt. Auch die Spieler haben alles gegeben, alles versucht. Da kann ich nichts sagen. Aber uns ist die Wende einfach nicht gelungen. Daher möchte ich wie gesagt jetzt einfach ein Zeichen setzen und drücke der Mannschaft die Daumen, dass sie den Klassenerhalt schafft.“ Schon vor der jüngsten Pleite hatte Autengruber gesagt: „Jeder Spieler und jeder Trainer sollte sich immer mal wieder hinterfragen und überlegen, was man für das Team besser machen könnte.“

Der Jandelsbrunner in Waldkirchen − das ist eine lange Erfolgsgeschichte. Insgesamt 14 der letzten 20 Jahre hieß der TSV-Coach Autengruber. Gemeinsam schaffte man den Sprung in die Bezirksoberliga, später in der Landesliga etablierte sich der TSV zu einer festen Größe auf der südostbayerischen Fußballbühne und schaffte es sogar in die Releagtion zur Bayernliga.

„Eine Ära endet“

Nach seiner ersten Station beim TSV wechselte Autengruber 2013 zum österreichischen Klub Union Julbach. Anschließend verpflichtet der SV Schalding den A-Lizenz-Inhaber. Mit vier Siegen in vier Spielen schaffte Autengruber im Sommer 2016 als Nachfolger des entlassenen Mario Tanzer im Saisonendspurt den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt in der Regionalliga. In der Winterpause der neuen Saison trat Autengruber am Reuthinger Weg aber zurück, nachdem Schalding erneut tief in den Abstiegsstrudel gezogen wurde.

2017 folgte die Rückkehr nach Waldkirchen. Und gleich im ersten Jahr wurde man Vizemeister, scheiterte dann aber in der Relegation knapp am TSV Nürnberg-Buch. Zwei weitere Jahre spielte der TSV unter Autengruber in der Landesliga. 2021 folgte der Abstieg in die Bezirksliga, doch gemeinsam meisterten Verein und Trainer auch diesen Umbruch – der sofortige Wiederaufstieg gelang. „Wir hatten tolle und erfolgreiche Jahre. Aber ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Abschied gekommen“, so der 54-Jährige. „Eine Ära endet“, heißt es von Seiten der Waldkirchener.

Er werde nun bis Saisonende definitiv pausieren. Langweilig werde ihm dabei nicht, sagt Autengruber. „Es gibt schon ein paar Pläne.“ Doch auch eine Rückkehr auf die Trainerbühne ist gewiss. „Das ist einfach mein Ding. Es macht mir viel Spaß, eine Mannschaft zu coachen“, sagt der Jandelsbrunner, der auch Vorsitzender der Gemeinschaft der niederbayerischen Fußball-Trainer ist.


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Die Pressemeldung aus Waldkirchen



Unser langjähriger Trainer der 1. Herrenmannschaft Anton Autengruber hat uns gestern Nachmittag informiert, dass er ab sofort sein Amt als Trainer niederlegt und nicht zur mehr zur Verfügung steht. Die Verantwortlichen der Fußballabteilung hatten noch am gleichen Abend ein sehr offenes und freundschaftliches Gespräch mit Anton, in dem er seine Entscheidung begründete. Die Summe an Gründen führte schlussendlich zu diesem Entschluss. Anton hofft mit diesem Schritt der Mannschaft in den bevorstehenden Spielen zu helfen. Durch die Dynamisierung der Geschehnisse in den vergangenen Tagen, möchte er den Druck von der Mannschaft und sich selbst nehmen und die junge Truppe zurück zu der benötigten Lockerheit, Motivation und vor allem zurück zum Spaß an der Sache führen. Anton wünscht der Mannschaft und den Verantwortlichen alles erdenklich Gute und bedankt sich für das entgegen gebrachte Vertrauen. Er wird auch in Zukunft, in welcher Form auch immer, den Verein unterstützen.

Der bisherige Co-Trainer Alexander Nodes und der designierte Spieler Co-Trainer Manuel Karlsdorfer sollen nun diese Aufgabe vorerst bis zum Saisonende übernehmen. Die gesamte Abteilungsleitung unter Führung von Thomas Gründinger kann sich im Rückblick nur bei Anton für das Geleistete bedanken. Die vielen gemeinsamen Erfolge wie die Relegation zur Bayernliga und der letztjährige sofortige Wiederaufstieg in die Landesliga seien sein Verdienst gewesen. Insgesamt hat er in den vergangenen 2 Jahrzehnten, 14 Jahre beim TSV als Trainer mitgeholfen, junge Spieler ebenso wie alte Hasen zu formen und den Verein dauerhaft im höherklassigem Fußball zu positionieren. Seinen Abschied wird der TSV im gebührenden Rahmen vornehmen.

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