Nach zwei Jahren, in denen sich das niederbayerische Kfz-Gewerbe covid-19-bedingt nur virtuell austauschen konnte, trafen jetzt rund 25 Vertreter von Kfz-Betrieben aus dem Landkreis Regen endlich wieder persönlich zusammen. Die Kfz-Innung als Interessensvertreterin für über 750 niederbayerische Mitgliedsbetriebe hatte zur Bezirksversammlung in den Brauereigasthof Falter in Regen geladen.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Wahl des Bezirksmeister und seiner Stellvertreter. Der amtierende Bezirksmeister, Michael Grassinger jun., und seine beiden Stellvertreter, Tobias Bielmeier und Matthias Müller, hatten sich bereit erklärt, wieder zu kandi-dieren, und wurden von der Versammlung einstimmig wiedergewählt – die beiden Stellvertreter in Abwesenheit, weil sie der Verssammlung entschuldigt ferngeblieben waren.
Eingerahmt waren die Wahlen von Vorträgen und Erfahrungsaustausch: Zunächst stellte Bezirksmeister Grassinger Zahlen und Einschätzungen zur Situation des niederbayerischen Kfz-Gewerbes vor und die anwesenden Gewerbetreibenden glichen diese mit eigenen Erfahrungen ab.
Während im Landkreis Regen der Verkauf mit Ausnahme von hochwertigen Gebrauchtwagen – auch aufgrund von Herausforderungen wie Lieferverzögerungen und einem eingeschränkten Angebot im günstigen Segment – auf niedrigem Niveau stagniert, sind die Werkstätten sehr gut ausgelastet. Dies führten die Kfz-Gewerbetreibenden einerseits auf das Leasing-Geschäft zurück, andererseits auf den Umstand, dass Wagen zur Zeit länger gefahren werden und sich angesichts des geringen Kfz-Angebots auch aufwendigere Reparaturen lohnen. Angesichts des guten Service-Geschäfts blickt die Branche optimistisch in die Zukunft und sieht sich gut aufgestellt für künftige Entwicklungen wie beispielsweise die Transformation hin zu E-Mobilität.
Michael Grassinger berichtete auch vom Austausch des Vorstandes der Kfz-Innung mit Politikvertretern im Rahmen der Vorstandsklausur im Januar 2023. Mit den Mitgliedern des Landtags Manfred Eibl (Freie Wähler), Max Gibis (CSU) und Alexander Muthmann (FDP) sprachen die Vorstände über die Notwendigkeit für Bürokratie-Abbau, um Chancengleichheit für kleinere Kfz-Betriebe herzustellen. Außerdem diskutierten sie über die Bedeutung bezahlbarer Energie für die Branche (gerade auch im Hinblick auf E-Mobilität), die Digitalisierung der Fahrzeugzulassung sowie den Fachkräftemangel.
Dieser stand auch am Anfang des Vortrags von Elke Faber, Referentin der Kfz-Innung, die über Fakten und „Fake News“ rund um die Ausbildung sprach. Trotz des Fachkräftemangels sind die Anfängerzahlen in den Ausbildungsberufen des Kfz-Gewerbes aktuell noch stabil. Gleichwohl konkurriert das Kfz-Gewerbe mit der Industrie und dem öffentlichen Sektor um die Arbeitskräfte der Zukunft.
Anschließend referierte Stephan Wollrab, technischer Leiter der Kfz-Innung und systemverantwortlicher Leiter AÜK für die Region Niederbayern, über den Sachstand und die Weiterentwicklung der technischen Fahrzeugüberwachung. Die AÜK wurde in Niederbayern erfolgreich eingeführt, die Betriebe in Niederbayern sind gut aufgestellt für die Umstellung auf die Partikel-Messung. Die Kfz-Innung rechnet auch in den nächsten Jahren mit einer stetigen Weiterentwicklung der technischen Fahrzeugüberwachung, durch die sie ihre Mitgliedsbetriebe mit kompetenter Beratung und Unterstützung begleiten wird.
Abschließend diskutierte die Versammlungen über die Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel in der Branche durch die gezielte Integration von Geflüchteten in die Betriebe zu begegnen. Ein Betrieb berichtete über positive Erfahrungen, aber auch über bürokratische Hürden auf dem Weg der Integration. Hier wird ein runder Tisch mit der Politik angestrebt, um das Thema voranzubringen.
− bb