Spiegelau

Japaner helfen Waidlern durch den Schnee zu schauen

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:48 Uhr

Besuch aus dem Fernen Osten: Takuya Taniguchi (v.l.), Masataka Nishizaki, Keisuke Tajima von DMP, Bürgermeister Andreas Waiblinger, ILE-Vorsitzender Karlheinz Roth, ILE-Geschäftsführer Willi Biermeier, Bürgermeister Michael Herzog, Xaver Ebner (Geschäftsleiter Spiegelau). −Foto: ILE Nationalparkgemeinden

Die Bürgermeister der Gemeinden St. Oswald-Riedlhütte und Bayerisch-Eisenstein, Andreas Waiblinger und Michael Herzog sowie der ILE-Vorsitzende Karlheinz Roth trafen sich mit Vertretern der japanischen Firma Dynamic Map Platform Co. Ltd. (DMP) bei einer von der ILE-Nationalpark Gemeinden organisierten Konferenz zum Thema „Bewältigung der Herausforderungen der Schneeräumung durch die Nutzung von 3D-HD-Kartendaten“ im Arber-Schutzhaus.

Dieses System unterstütze laut Mitteilung den Ausführenden bei der Schneeräumung durch die hochauflösende Visualisierung von unter dem Schnee verborgenen Schachtabdeckungen, Gullygittern, Randstreifen und sonstigen Straßenstrukturen. Der Schneeräumende könne den Kontakt mit Objekten und somit Unfälle vermeiden, indem er sich nach den hochauflösenden 3D-Kartendaten richte, die auf einem am Fahrersitz installierten Tablet-Computer dargestellt werde. Mit diesem System könnten Schneeräumarbeiten auch in den späten Abend- und frühen Morgenstunden sicher und effizient durchgeführt werden. Die Gemeinden können die hochpräzisen 3D-Kartendaten neben der Schneeräumung auch als Grundlage für das Infrastrukturmanagement und für zukünftige autonom fahrende Busse verwenden.

Das Unternehmen DMP stelle hochauflösende 3D-Kartendaten für automatisierte Fahrsysteme in Japan und Nordamerika her. Mit der Gründung der Dynamic Map Plattform Europe GmbH (DMP EU) in München als europäische Niederlassung habe es im vergangenen Jahr auch in Europa die Geschäftstätigkeit aufgenommen.

System soll Kommunen mehrfach entlasten

Der Konferenz war im vergangenen Dezember ein Treffen mit dem ILE-Vorsitzenden Karlheinz Roth und mit Vertretern von DMP EU vorausgegangen, bei dem er über das System informiert wurde. Dabei erläuterte DMP die Funktionsweise, die Vorteile und die Wirksamkeit des Systems sowie die Ergebnisse und Erfolge von Demonstrationstests, die in Gebieten mit starkem Schneefall in verschiedenen Regionen Japans durchgeführt wurden. Laut Tajima, der für die Teilnahme an der Konferenz aus der DMP-Zentrale in Japan angereist war, habe DMP zahlreiche Demonstrationstests in ganz Japan durchgeführt. Das System habe von den Betreibern in verschiedenen Regionen hohe Bewertungen erhalten, da es jedem ermögliche, Schneeräumarbeiten sicher durchzuführen.

Es wurde auch darüber gesprochen, wie die Schneeräumung in den sechs Gemeinden, die in der ILE zusammengeschlossen sind (Spiegelau, St. Oswald-Riedlhütte, Neuschönau, Frauenau, Lindberg und Bayerisch-Eisenstein), durchgeführt wird. Viele Straßen seien schmal oder würden ein starkes Gefälle aufweisen, so dass bei der Schneeräumung häufig Schachtabdeckungen, Gullygitter, Randstreifen und sonstige Straßenobjekte beschädigt würden. Die dann wieder zu reparieren, stelle eine Belastung für die Gemeinden dar.

„Es wird erwartet, dass mit dem System von DMP die strukturellen Schäden verringert, die Instandhaltungskosten gesenkt und ein effizienterer Schneeräumungsbetrieb ermöglicht werden kann“, heißt es dzu weiter von Seiten der ILE. Die sechs Mitglieder hätten sich darauf verständigt, dass mit DMP die Möglichkeit der Einführung des Systems erörtert werden solle. Ziel sei im nächsten Winter einen Demonstrationsversuch durchzuführen. Einzelheiten wie z. B. der Ort, an dem der Demonstrationsversuch durchgeführt werden soll, und die Sicherstellung des erforderlichen Budgets, werden in Zukunft besprochen.

Praxistest im kommenden Winter geplant

Im Anschluss an das Treffen hatten die DMP-Teilnehmer auf Vermittlung der ILE die Gelegenheit, zwei Tage lang in den sechs Gemeinden Schneeräumbasen, an denen Schneeräumfahrzeuge stationiert sind und gewartet werden, und Straßen, auf denen aktuell Schnee geräumt wird, zu besichtigen. Die Bürgermeister von St. Oswald-Riedlhütte und Neuschönau, Andreas Waiblinger und Alfons Schinabeck, begleiteten die Gruppe auf ihrer Tour. Tajima von DMP sagte: „Wir wollen nicht die Art, wie die Dinge in Japan getan werden, einführen, sondern ein an den Bedürfnissen dieser Gemeinden orientiertes System bereitstellen, das für jeden von Nutzen ist, der mit der Schneeräumung zu tun hat“.

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