Sicherheitsbericht 2022

Polizeipräsidium Oberbayern Süd: Drei von vier Straftaten werden aufgeklärt

16.03.2023 | Stand 25.10.2023, 11:21 Uhr

Viel Polizeipräsenz: Beim G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau hatten die Kräfte des Polizeipräsidiums Süd alle Hände voll zu tun. −Foto: dpa

Der G7-Gipfel im Juni, der Trickbetrug in all seinen Facetten oder die zahlreichen Einsatzbelastungen durch öffentliche Versammlungen – auch im Jahr 2022 stand das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit seinen Einsatzkräften vor vielen Herausforderungen.



Welche Aufgabenbereiche an Relevanz zunehmen und wie sich die Kriminalitätslage entwickelt, ist dem Sicherheitsbericht 2022 zu entnehmen, der am gestrigen Donnerstag veröffentlicht wurde. Vor einem direkten Vergleich zu den Vorjahren wird allerdings gewarnt, aussagekräftig sei dieser nur mit den Zahlen vor der Corona-Pandemie, warnt das Präsidium.

Fast 9200 Quadratkilometer umfasst das Zuständigkeitsgebiet des Präsidiums Oberbayern Süd. Neun Landkreise, darunter Altötting, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Mühldorf am Inn, Rosenheim und Traunstein, sind mit ihren nachgeordneten Polizeidienststellen Teil des Schutzbereichs. Wie Polizeipräsident Manfred Hauser und Vizepräsident Frank Hellwig im Sicherheitsbericht betonten, sei die Zahl der Einsätze grundsätzlich angestiegen. Dabei müsse aber bedacht werden, dass die Jahre 2020 und 2021 mit Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen verbunden waren. „Das ,normale’ öffentliche Leben kehrte in das südliche Oberbayern zurück“, so der Bericht.

Straftaten nahmen zu



Diese Normalisierung spiegele sich nun auch in den Zahlen wieder: Vor allem Straftaten nahmen im Vergleich zum Vorjahr um fast 16 Prozent zu. Gesamt 59.366 Straftaten konnten verzeichnet werden, im Jahr zuvor waren es 51.060. Folgt man dem Rat des Präsidiums und schaut sich die Zahlen der Jahre vor Corona an, fällt jedoch auf, dass der Sprung von 2019 auf 2022 lediglich einen Unterschied von 8,4 Prozent ausmacht.

Immer mehr Fälle gibt es in den Bereichen der Rauschgiftkriminalität, bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie bei Kriminalität im Internet. „Der Anstieg der Zahlen im Bereich Internet ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die Kriminalität in den letzten Jahren immer mehr in die digitale Welt verlagert hat. Verstärkt wurde dies auch durch die Corona-Pandemie. Noch nie war die Gefahr so groß, Opfer im virtuellen Raum zu werden“, erklärt Polizeipräsident Manfred Hauser. Gab es 2021 noch 1687 Fälle, waren es vergangenes Jahr bereits 2110 Taten im Internet – ein Plus von circa 25 Prozent. Seitens des Präsidiums habe man auf diese Gegebenheit reagiert und vor einigen Jahren die Kommissariate Cybercrime eingerichtet. Zudem habe man viel Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen auf den Weg gebracht und auch Erfolge verzeichnen können, wie Frank Hellwig berichtet: „Als Auswirkung unserer neuen Fahndungskonzepte können wir zudem auch immer mehr Festnahmen verzeichnen! So wurden im vergangenen Jahr 25 Personen festgenommen.“

Aufklärungsquote gut



Ähnlich erfolgreich zeichnet sich die Aufklärungsquote ab, die zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist (0,7 Prozent), allerdings weiterhin bei etwa 75 Prozent liegt. Drei von vier Straftaten würden durch die Kollegen im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums aufgeklärt, was ein „ein deutlicher Beleg für den hohen und seit vielen Jahren etablierten Sicherheitsstandard im südlichen Oberbayern“ sei, wie Manfred Hauser betont. Eine größere Belastung war für die Einsatzkräfte – ähnlich wie in den Pandemiejahren auch – die Fülle an öffentlichen Versammlungen, von denen im Jahr 2022 2076 registriert wurden (2021: 1612). Genau bedeutet dies einen Anstieg von 464 Versammlungen beziehungsweise 28,8 Prozent. Gefordert waren die Polizisten hierbei vor allem im Juni, als der G7-Gipfel in Schloss Elmau vor der Tür stand: Circa 18.000 Einsatzkräfte mussten nicht nur den Schutz der Staats- und Regierungschefs, der Tagungsörtlichkeit und der Bevölkerung garantieren, sondern auch die insgesamt 37 Versammlungen, die in diesem Zusammenhang angemeldet waren, beaufsichtigen.

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