„Fluch und Segen“

Überwiegend Zustimmung für BMW-Neubauplan bei Straßkirchen-Irlbach

24.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:11 Uhr

„Straßkirchen 2 km“ steht über dem durchgestrichenen Ortsschild Irlbach im Landkreis Straubing-Bogen. BMW will 40 Kilometer nördlich seines größten europäischen Autowerks Dingolfing eine Batteriefabrik errichten. −Foto: Armin Weigel/dpa

Die Nachricht, dass BMW seine Produktion für Hochvoltspeicher im Bereich Straßkirchen-Irlbach bauen möchte, stieß am Freitag weitgehend auf positives Echo. Es gibt aber Ermahnungen für den Autobauer, vorbildlich mit dem Gäuboden umzugehen. Ein Überblick:



Betriebsrat: Die Arbeitnehmervertretung habe sich von Anfang an dafür stark gemacht, das neue Werk in Niederbayern anzusiedeln, erklärt Stefan Schmid, Betriebsratsvorsitzender des BMW-Standorts Dingolfing, gegenüber unserer Zeitung: „Es geht im Zuge der Transformation hin zu E-Mobilität um Arbeitsplatzsicherheit, weniger um Arbeitsplatzaufbau“, sagt Schmid, der auch stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender ist.

Bauernverband: Franz Schreyer, BBV-Kreisobmann im Landkreis Straubing-Bogen, sieht die Gemengelage sehr differenziert. „Grundsätzlich blutet natürlich einem Landwirt immer das Herz, wenn wir Fläche verlieren und landwirtschaftlicher Grund nicht mehr für die Produktion von Nahrungsmitteln verwendet werden kann“, räumt er ein. Aber der Straubinger Landwirt schiebt auch gleich hinterher: „Ich bin froh, dass das Werk nach Bayern kommt. Natürlich ist der Gäuboden schützenswert, aber bevor man ins Ausland geht mit der Fertigung, ist es mir lieber, wenn wir sie bei uns haben. Und es ist auch nicht leicht, das perfekte Grundstück zu finden.“ Schon nach Bekanntwerden der Pläne von BMW hätten ihn viele Anrufe erreicht: Einige waren nach den Worten Schreyers dagegen. Noch viel mehr aber seien dafür gewesen.

„Fluch und Segen zugleich“



Parteien: Die SPD Niederbayern begrüßt die Entscheidung. Es sei eine Chance für ganz Niederbayern im Landkreis Straubing-Bogen „mit einer neuen Technologie die gesamte Automobilbranche aus dem Herzen Niederbayerns heraus zu revolutionieren“, heißt es in einer Mitteilung der Partei, die sich darin als „Industriepartei der Zukunft“ bezeichnet.

Von den Grünen meldet sich Feride Niedermeier, Fraktionsvorsitzende im Straubinger Stadtrat zu Wort, die die Ansiedlung für Straubing als „Fluch und Segen zugleich“ bezeichnet. Niedermeier äußert Verständnis für die Gegner und fordert BMW auf, ein „Vorzeigeprojekt“ zu schaffen, unter anderem dadurch, dass an anderer Stelle in Niederbayern Fläche entsiegelt werde.

− ek/mel

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