Obertauern: Entspannt, gut gelaunt und vielseitig

25.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:14 Uhr

Mit überwiegend blauen Pisten ist Obertauern ein anfängerfreundliches und im Vergleich entspanntes Skigebiet. −Fotos: Kirschner

Von Franziska Kirschner

Obertauern ist bekannt für seine Skipisten – doch der kleine Ort in Österreich hat viel mehr zu bieten für Wintersport-Fans.

Mit einem leisen Knarzen drückt es den Schnee aus den Plastiköffnungen der Schneeschuhe herauf. Fuß heben, absetzen, Gewicht auf die Ferse. Kalter Wind bläst den aufgewirbelten Schnee zur Seite und den Kopf frei. In Obertauern kann man mehr als nur Skifahren.

Dass im, laut einer Studie des Skitourismus-Forschers Günter Aigner, „schneereichsten Ort Österreichs“ Skischuhe und Helm zur Tagesausrüstung gehören, ist wohl den meisten klar. Dass einen die Schneeschuhtouren abseits der Piste durch idyllische Stille und Naturlandschaften führen, hat sicher nicht jeder auf dem Schirm.

Beatles konnten nicht Skifahren

Wie der Hollywood-Schriftzug ragen die Letter „Beatles“ über der Skiabfahrt nahe der Kringsalm. 1965 drehte die Band dort einen Film. Weil jedoch keiner der Bandmitglieder Skifahren konnte, wurden sie von Einheimischen gedoubelt. Erkennbar ist das daran, dass sie auf Fotos von damals Leder- statt Skischuhe tragen. Diese Geschichte ist eigentlich sinnbildlich für Obertauern, denn die Fähigkeit Ski zu fahren ist hier keine Voraussetzung, um Spaß zu haben. Auf 61 Kilometern blaue Pisten können sich Anfänger oder Wiedereinsteiger ausprobieren.

Hat man nach dem ersten Skitag Lust auf etwas anderes, gibt es einen Wasserfall zum Eisklettern, Kutschenfahrten in der winterlichen Landschaft, Spa-Angebote oder eben Schneeschuhwanderungen. „Schneeschuhwandern ist einfacher“, sagt Markus, der seit kurzem für die „Skischule Koch“ Touren führt. Beim Skifahren werde Körperspannung und Kondition benötigt, beim Schneeschuhwandern reiche Kondition. Doch selbst wenig fitte Menschen oder Wanderanfänger finden sich schnell in das rhythmische Gehen ein. Nach den ersten anstrengenden Metern wirkt das Knarzen des Schnees meditativ.

Die Anfängertour führt auf circa 1800 Meter über die Gottschallalm zur Gruberalm, die Skipiste hinab. Die Touren sind im Trend, verrät Markus. Ein Touren-Guide ist für Unerfahrene nicht nur wegen der Orientierung wichtig. Er hat auch eine Schaufel dabei, um gegebenenfalls bei Lawinen schnell handeln zu können. Um solche Situationen zu vermeiden, rät er: „Nie unter einem steilen Hang gehen.“ Dort sei die Schneedeckenspannung viel höher, was wiederum Lawinen begünstigt.

Im Dezember war der Schnee nicht besonders tief, sodass an manchen Stellen Steine hervorstanden. Wie der Touren-Guide verrät, kann es hingegen bei starkem Schneefall sein, dass Wintersportler über die ein oder andere Baumspitze gehen, ohne es zu bemerken.

Ebenso registriert man es nicht, wie schnell die Zeit beim Gehen verrinnt. Früher oder später meldet sich ein Grummeln: Frische Luft macht hungrig. Aber hungern muss man in Obertauern definitiv nicht.

„Skihütten sind keine Goldgruben mehr“

Ist der sportliche Teil des Tages geschafft, wartet Obertauern mit zahlreichen Essensangeboten auf. Hier zeigt sich, dass sich Obertauern kulinarisch neu erfindet: „Skihütten sind keine Goldgruben mehr“, erklärt Lukas Eisl vom Tourismusverband Obertauern. Viele müssen sich spezialisieren. „Die Kulinarik auf den Bergen hat sich weggewandelt von Schnitzel und Gulaschsuppe – jetzt gibt es auch Curry und Sushi“, sagt er.


Volontärin Franziska Kirschner recherchierte vor Ort auf Einladung von Obertauern Tourismus.


Obertauern liegt rund 90 Kilometer südlich von Salzburg. Der Wintersportort liegt zwischen 1639 und 2526 Metern und teilt sich auf zwei Regionen auf: Lungau (Tweng) und Pongau (Untertauern). Über 100 Pistenkilometer laden zum Skifahren ein, 60 Prozent davon sind blaue Pisten. Wer die Herausforderung liebt, sollte sich an den Abfahrten der „Super Seven“ probieren. Die sieben Bergstationen sind: Zehnerkarbahn, Hundskogelbahn, Gamsleitenbahn 2, Schaidbergbahn, Plattenkarbahn, Panoramabahn und Seekareckbahn.

ANREISEN
Mit dem Auto: Über die Tauernautobahn über Radstadt bis nach Untertauern.
Mit dem Zug: Bis zum Bahnhof in Radstadt, ab dort mit dem Shuttle-Bus bis nach Obertauern.



ÜBERNACHTEN

Das Hotel Alpenland liegt nahe dem Pernerlift und der Zentralbahn, mit denen direkt zu den Skipisten gefahren werden kann. Zum Hotel gehört auch ein Spabereich mit Sauna, Whirpool und Innenpool. Wer etwas Abwechslung braucht, kann gegen Entgelt auch das Spaangebot des Seekarhauses nutzen.

SKIGEBIET
In wenigen Gehminuten können Gäste in Obertauern zu den Liften gelangen. Die Tauernrunde umfasst insgesammt 2200 Höhenmeter. Unternehmungen für Touristen können Schneeschuhwanderungen, Eisklettern, Schnee-Kutschenfahrten oder Langlaufen im Winter sein. Jährlich wird zum Auftakt die Skisaison mit einem Konzert eröffnet. In diesem Jahr sangen Sarah Connor und die Söhne Mannheims.

KULINARIK
Es gibt ein vielfältiges kulinarisches Angebot von asiatischer bis traditionell österreichischer Küche. Ein besonderes Schmankerl ist die Tauernbrennerei, in der Petra und Niki Kirchgasser selbstgemachte Liköre, Geiste und Edelbrände anbieten. Ebenso einen Besuch wert ist der Treff 2000 neben der Bergstation Grünwaldkopfbahn.

www.obertauern.com

www.dasalpenland.at

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