Die Hilfsbereitschaft ist riesig. Ganz viele Menschen möchten der 20-jährigen Kerstin helfen. Die Niederviehbacherin (Landkreis Dingolfing-Landau) braucht eine Knochenmarkspende, um eine Lebensperspektive zu erhalten.
Typisierung am Sonntag, 26. Februar, von 13 bis 17 Uhr im Foyer der Mittelschule Niederviehbach, Schulstraße 1, 84183 Niederviehbach. Registrierung ist kostenlos, Spenden erwünscht.
Bei einer Typisierungsaktion vor kurzem im Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut haben sich 130 Menschen registrieren lassen, fast zehnmal so viele haben sich die Registrierungsstäbchen schicken lassen und haben diese dann von zu Hause aus zurückgesendet. Am Sonntag gibt es die nächste Typisierungsaktion vor Ort. In der Mittelschule in Niederviehbach wird der dafür nötige Wangenabstrich mit Wattestäbchen durchgeführt und dann gesammelt an die DKMS, an die deutsche Knochenmarkspendendatei, geschickt.
Wie geht es Kerstin aktuell? „Letzten Freitag war sie wieder bei der Bluttransfusion“, berichtet ihre Mutter. Mehr als 500 Transfusionen hat sie in ihrem Leben bereits erhalten, rechnet die Familie inzwischen zusammen. „Einerseits ist das Alltag,“ so die Mutter, „andererseits wird das niemals Alltag werden“, beschreibt sie die Aufregung, die jedes Mal mit diesem Termin im Krankenhaus verbunden ist. Zehn Stunden lang dauern Untersuchung und Transfusion. Es ist nicht nur die lange Zeit, die Kerstin und die ganze Familie in Anspruch nimmt, es ist jedes Mal auch für den Körper ein Kraftakt, sich mit dem fremden Blut auseinanderzusetzen.
Auf fremdes Blut angewiesen
Gerade im Sommer sei es nicht immer sicher, dass auch genügend Blutkonserven zur Verfügung stehen. Deshalb bittet Kerstin auf ihrem Instagram-Account nicht nur um Unterstützung durch die Typisierung, sondern auch um Blutspenden. Ohne fremdes Blut würde sie schon lange nicht mehr leben, denn wegen der Diamond-Blackfan-Anämie (DBA) kann ihr Körper keine roten Blutkörperchen herstellen.
Das fremde Blut fordert und schädigt auf die vielen Jahre ihren Körper, der immer weniger Kraft und Energie hat. Aus Sport oder Wanderungen sind inzwischen kürzere Spaziergänge geworden. Sie hat Pläne mit Führerschein, Studium, Beruf – für diese Lebensperspektive benötigt sie eine Knochenmarkspende.
Dass diese Erfahrung auch dem Spender viel geben kann, darüber berichtet am Sonntag in der Niederviehbacher Schule ein Mann, der bereits Knochenmark gespendet hat – auch um den Menschen die Scheu vor einem möglichen Eingriff zu nehmen.
„Die Registrierung ist ganz einfach“, informiert Kerstins Mutter. Die Testpäckchen mit je drei Wattestäbchen liegen bereit. Ein Arzt ist vor Ort, aber die Handhabung sei so einfach, dass es dafür keine medizinische Anleitung benötige. Nach fünf Minuten ist die Registrierung erledigt.
Registrierung ist für alle grundsätzlich kostenlos
Damit ist der Besuch der Mittelschule aber noch nicht beendet. Eine Nachbarin von Kerstins Familie hat alle mobilisiert, war erst am Mittwoch im Rathaus, um den Termin auszubauen. Es gibt Kaffee und Kuchen und eine Spendenbox. Die Registrierung ist für alle grundsätzlich kostenlos.
Für die DKMS entstehen jedoch Kosten in Höhe von 40 Euro. Wer das mit einer Spende unterstützen möchte, kann das am Sonntag gerne machen. Bei größeren Spenden wird auch eine Quittung ausgestellt.
„Natürlich unterstützen wir das sehr gerne“, erklärt Bürgermeister Johannes Birkner. „Kerstin ist eine Gemeindebürgerin, aber auch unabhängig davon ist die Typisierung wichtig. Vielleicht kann ja damit auch jemand anderem geholfen werden“, hofft Birkner, der sogar angekündigt hat, als Bürgermeister, aber auch als Privatmann helfen zu werden. Auch bei der Organisation unterstützte er die Freiwilligen.
Da Kerstin Musik- und Sportfan ist, machen viele Vereine und Bands online auf die Typisierung aufmerksam. Eine Band hat sich inzwischen mit der Gemeinde und der Familie in Verbindung gesetzt, so dass es wohl schon bald ein Benefizkonzert in Niederviehbach geben wird.