Kultur im Scharfrichterhaus

Tanz ums Lagerfeuer: Django 3000 umringt von Fans in Passau

29.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:23 Uhr
Christine Pierach

Die Band in der Mitte, das Publikum ringsherum: Django 3000 auf Tuchfühlung mit den Anhängern der Mundart-Popband. −Foto: Pierach

„Stabil wia a Bam steh’ i do und lass’ mi ned vadrah’n“ und „Am Lagerfeia sing’ i, so schee kann mei Le’m sei“ – diese Worte aus den Refrains von Django 3000 aus dem Chiemgau beschreiben trefflich ihre Unplugged-Party im ausverkauften Scharfrichterhaus am Samstagabend in Passau.

Frontmann Kamil Müller (Gitarre, Gesang, Erzähler) ein fließend Bairisch, aus Überzeugung niemals Hochdeutsch sprechender und singender Slowake, der studierte Sitz- wie Stehgeiger Florian R. Starflinger, der mit seinem Kontrabass tanzende Korbi Kugler und der von den seelenverwandten „Dreiviertelblut“ ausgeborgte Schlagzeuger Flurin Mück haben es sich mittig auf einem Teppich bequem gemacht, wie am Lagerfeuer, auf Tuchfühlung mit den außenrum sehr bald tanzenden, textsicheren Fans. „Putzig“ und „intim“ nennt Kamil das. „Das gibt morgen Ganzkörper-Muskelkater, mit welcher Energie das hier losgeht.“ „Django“ ist eine Verbeugung vor Jazzgitarren-Urvater Jean Django Reinhardt, Sinti aus Belgien, die Zahl stammt vom Getränkemarkt Heinrich 3000, weil das so schön futuristisch klingt. Starflinger und Müller sind an ihren Vollbärten als Hälfte der Urbesetzung der Vorgänger-Klezmer-Weltmusik-Band Luftmentschn zu erkennen. Leihgabe Mück wartet manchmal die ersten Takte ab, staunend, strahlend, um sich nahtlos einzuklinken in Mundart-Balladen, treibenden Mundart-Poprock, etablierte und neue Nummern.

Die Balkan-Bayern nutzten die Corona-Zwangspause für ihr siebtes Album, „Alibabo“, mit dem sie parallel zu „Unplugged“ auf Tour sind. Die fitten Fans singen auch die neuen Texte mit, darunter „Stoaadler“ (Steinadler) und „Des Oanzige“ – „das kann alles sein. Feel free!“, erklärt der Sänger die Ballade.

„Der Kreis muss sich schließen. Ihr gehört zu uns und wir zu euch“, damit fordert Kamil Müller noch mehr Tuchfühlung ein. Spätestens und schon ab „unserem Kind, das wir immer mitschleppen werden, solange die Götter mitspielen“, der kultigen „Heidi“, vor gut zehn Jahren erster (Online-)Hit dieser tiefenentspannten Alpen-Gitanos, lange Zeit erbettelte Zugabe, inzwischen mit Stammplatz als dritte Nummer, sind Sorgen, Wintergrau und Nieselregen ganz weit woanders. Hopaa und merci, ihr Djangos.

Christine Pierach

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