Schneizlreuth

Stress und Angst als „Krafträuber“

Kräuterpädagogin Monika Angerer referiert bei Gebietsversammlung der Landfrauen

30.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:23 Uhr
Werner Bauregger

„Im Zweifel lieber nachfragen“, riet Monika Angerer den Zuhörerinnen. −Fotos: Werner Bauregger

Von Werner Bauregger

Um die heilenden Kräfte heimischer Pflanzen ging es bei der Versammlung der Landfrauen aus Bad Reichenhall, Karlstein, Bayerisch Gmain, Schneizlreuth und Weißbach an der Alpenstraße. Kreisbäuerin Maria Krammer aus Freidling/Teisendorf freute sich sichtlich, etwa 60 Interessierte sowie Referentin Monika Angerer im Saal des Hotels Alpenglück in Weißbach begrüßen zu können.

Die Kräuterpädagogin aus Marktschellenberg ging auf die Inhaltsstoffe von heimischen Heilpflanzen, deren Wirkung und die Bedeutung zur Stärkung des Organismus und des Immunsystems ein. Mit ihrem Wissen, im Besonderen aber mit alltagstauglichen Anwendungsmöglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten schaffte Angerer es, die Anwesenden mehr als zwei Stunden in ihren Bann zu ziehen.

Bei Vorerkrankungen den Arzt fragen



Da die Dosierung und die damit verbundene Wirkung bei jedem anders ist, wies Angerer eindringlich darauf hin, dass bei Vorerkrankungen oder wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden müssen, unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden sollte, bevor man Heilpflanzen oder Auszüge daraus anwendet.

Wie Angerer informierte, haben Heilpflanzen für das Immunsystem eine besondere Bedeutung. Bei Kindern baue sich das Immunsystem langsam auf, es müsse sich aber ein Leben lang immer wieder neu ausrichten, ständig vergleichen, sich erinnern und dazulernen. Da die Erinnerungszellen im Alter weniger werden, brauche es schon bei relativ „kleinen“ Krankheiten immer längere Erholungsphasen.

Negative Auswirkungen auf das Immunsystem habe die moderne Lebensweise, die bedinge, dass man 365 Tage funktionieren müsse und es keine oder viel zu kurze Erholungsphasen gebe. Diese brauche der Mensch aber, um gestärkt etwa gegen Bakterien, Pilze, Viren oder andere Krankheitserreger ankämpfen zu können. Einer der „Krafträuber“ sei die Angst. Deshalb sei es wichtig, sich positiv auszurichten. Ratsam sei, möglichst viel in der Natur, etwa im Wald, unterwegs zu sein.

Auf Stress sollte Entspannung folgen, auf körperliche Leistungen Ruhephasen. Um nun die Heilkräfte der vorrangig heimischen Heilpflanzen effektiv nutzen zu können, sei es unabdingbar individuell festzulegen, was und in welcher Dosierung passe. Das geschehe durch Beobachten, Ausprobieren und durch ein gutes Wissen über die Inhaltsstoffe, die Wirkungsweise und die Anwendungsgebiete. Dazu gehöre auch ein fundiertes Wissen darüber, welche Pflanzenteile in welcher Vegetationsperiode der Pflanze verwendet werden können und welche Teile eventuell giftig seien.

Im Zweifelsfall sollte man lieber nachfragen oder die Finger davon lassen. Detailliert ging Monika Angerer im zweiten Teil des Vortrags unter anderem auf die Verwendung von Hagebutten, Fichten- oder Tannennadeln, Knospen etwa von Obstbäumen, Ingwer, Kurkuma, Galgant, Petersilie, Löwenzahn und Schafgarbe ein, was viele „Aha-Effekte“ bei den Zuhörerinnen auslöste.

DANK UND TERMINE

Ein Dankeschön der Kreisbäuerin ging bei der Versammlung an alle, die sich an der Weihnachtsguadl-Aktion beteiligt hatten. Etwa 100 Kilo Weihnachtsleckereien seien zusammengekommen, die am Christkindlmarkt in Piding verkauft werden konnten. Der Rein-erlös ging laut Kreisbäuerin an die Dorfhelferinnen-Station. Auch in diesem Jahr wird es am 3. und 10. Dezember wieder einen Stand der Landfrauen beim Christkindlmarkt in Piding geben.

Krammer lud weiter zum Land-frauentag am Dienstag, 10. Februar, in Teisendorf ein, an dem die Landfrauen im BBV ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Anmeldungen nehmen die Ortsbäuerinnen entgegen.

Zudem plant die Kreisgruppe einen Kindertag in der Alten Saline in Bad Reichenhall, ein „Frühstück mit Verbrauchern“ am 20. / 21. Mai und sie will sich am Gaujugendtag beim Gaufest des Trachten-Gauverbandes I. am 22. Juli in Teisendorf beteiligen. Als zentrales Thema steht heuer die „Kuh als Klimafreund“ im Fokus. Ab März werden die Landfrauen auch das Gespräch mit Landtagskandidatinnen und -kandidaten suchen, um ihre Themen zu platzieren.

INFOS UND HILFEN

Hans Hinterstoisser von der BBV-Geschäftsstelle in Traunstein informierte über Neuerungen und Unterstützungsmöglichkeiten durch das Team der Geschäftsstelle. Unter anderem ging er auf die seit 1. Januar geltenden rechtlichen Änderungen für die Land- und Forstwirtschaft ein.

In der Geschäftsstelle gebe es Ansprechpartner etwa zu den Themen Sozialversicherung, Mindestlohnerhöhung, Renten, Düngeverordnung, Pflanzenschutz, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament, Hofübergabe, Mediation, sozioökonomische Belange, Programmen und Förderungen für die Landwirtschaft oder Dokumentationspflichten.

Hinterstoisser erinnerte auch daran, dass landwirtschaftliche Betriebe Maßnahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) und des Vertragsnaturschutzprogramms (VNP) noch bis 23. Februar beantragen können.

Als neues Informationsmedium steht laut Hinterstoisser nun auch eine App des BBV für Smartphones zur Verfügung.

URL: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/stress-und-angst-als-kraftraeuber-10439236
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