Pilsting

150 Flüchtlinge kommen nach Pilsting – jetzt laufen Anwohner Sturm

26.01.2023 | Stand 26.01.2023, 15:29 Uhr

Die Vorbereitung auf bis zu 150 Asylbewerber laufen beim früheren Edeka in Pilsting. Die Befürchtungen in der Bevölkerung sind groß, schon über 1000 Unterschriften hat eine Petition erhalten. −Foto: Nadler

Von Bernhard Nadler

„Verständnis habe ich für jeden. Aber was bringt‘s? Ich bin eigentlich unbeteiligt und doch mittendrin.“ Das sagt Pilstings Bürgermeister Martin Hiergeist zu den Reaktionen von Bürgern, die sich gegen eine Flüchtlingsunterkunft im früheren Edeka in Pilsting zu Wort gemeldet haben.



„Schon bald soll der ehemalige Edeka in 94431 Pilsting als Asylunterkunft genutzt werden. Dies ist NICHT im Interesse der Einwohner“, schreibt ein „Besorgter Bürger“ und hat eine Petition gestartet. am Donnerstag übersprang der Zähler die Marke von über 1000 Unterstützern. Die Wogen schlagen hoch. Mehrfach täglich wird der Bürgermeister angerufen und mit den Sorgen konfrontiert.

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Der Landkreis hat das Gebäude angemietet und richtet es derzeit als Unterkunft für 150 Menschen her. Darüber informierte Landrat Werner Bumeder am Montag in der Kreisausschusssitzung. Als Kreisrat Thomas Lorenz beklagte, dass diese zu groß sei und man sich darauf verständigt habe, dass man unter 50 Flüchtlingen bleiben wolle, widersprach der Landrat.

Bürgermeister äußert Verständnis für Landrat



Auch wenn Hiergeist nicht begeistert ist und auch eine Unterkunft für bis zu 50 Leute für sinnvoller halte, habe er für den Landrat Verständnis. „Der Landkreis bekommt die Flüchtlinge zugeteilt. Man weiß ja nicht, wie viele noch kommen werden“, sagt Hiergeist. Insofern könne er verstehen, dass der Landkreis zugreift, wenn er die Möglichkeit habe, diese Menge an Asylbewerbern unterbringen zu können.

Hiergeist selbst weiß noch nicht allzu viel. Er kann keine Aussage treffen, wann das Gebäude gefüllt wird, woher die Menschen kommen – ob aus Syrien oder Afrika. Auf Nachfrage bestätigte Landrat Bumeder so manche Befürchtung: „Es werden keine Familien sein.“

Landratsamt: „Die Sicherheit werden wir gewährleisten“



Auf Anfrage der Heimatzeitung wollte sich Bumeder zu den Bedenken der Anwohner nicht äußern. Ein Sprecher des Amtes antwortete: „Die Unterbringung von Asylbewerbern ist in erster Linie Aufgabe des Staatlichen Landratsamtes. Inzwischen betreiben wir, beziehungsweise der Freistaat, über 30 Einrichtungen im gesamten Landkreis. Nun wird eben auch eine in Pilsting errichtet. Diese Einrichtung wird Platz für bis zu 150 Personen bieten. Die Sicherheit werden wir genauso gewährleisten wie in allen anderen Unterkünften im Landkreis.“

Anwohner in Sorge



„Natürlich verstehe ich die Unsicherheit. Wir wissen nicht, wer da kommt“, so Hiergeist. Es können Straftäter darunter sind, „aber es sind sicher auch Kreuzbrave dabei“. Und dann muss der Bürgermeister auch gestehen, dass er durchaus die Pilstinger verstehen kann, die in der Petition zum Teil mit ihren echten Namen ihre Meinung preisgeben, zum Beispiel: „Weil ich eine direkte Anwohnerin bin (30m zur Asylunterkunft) und ich Angst um meine Kinder habe. Die Asylunterkunft liegt mitten an zwei Schulbushaltestellen.“ Die Schuldigen hat jemand anders ausgemacht: „Ein Landrat, der die Bevölkerung nicht mit einbezieht, eine Gemeinde, die nie was weiß und der immer die Hände gebunden sind und zu guter letzt Herr (...), der den Profit nicht ausschlagen kann. Ein Dreigestirn das sich täglich im Spiegel ansehen muss.“

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