750 Millionen Euro pro Jahr

Hohe Hürden, weniger Geld: Kritik an neuem Förderprogramm für Neubauten

25.01.2023 | Stand 25.01.2023, 18:59 Uhr

−Symbolbild: dpa

Mit einem neuen Förderprogramm will die Bundesregierung den stockenden Wohnungsbau in Deutschland ankurbeln und dabei helfen, die Klimaziele zu erfüllen. Doch es gibt bereits Kritik - etwa an den hohen Hürden, die für die Unterstützung gelten.



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Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) kündigte am Mittwoch an, dass es für Privatpersonen und Investoren beim Bau und Kauf besonders klimafreundlicher Häuser nur noch zinsverbilligte Kredite, aber keine Zuschüsse mehr geben werde.

Das Programm mit einem Volumen von 750 Millionen Euro pro Jahr knüpft staatliche Unterstützung an hohe energetische Standards und ein Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude. Anträge können Bauherren und Erstkäufer ab März bei der staatlichen Förderbank KfW stellen. Die Bau- und Wohnungswirtschaft kritisierten die Förderung als zu gering und die Anforderungen als zu hoch. Das Ziel der Regierung von 400.000 Wohnungen pro Jahr lasse sich damit nicht erfüllen.

Gebäudebestand soll bis 2045 klimaneutral sein



„Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss. Wer heute baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten“, erklärte Geywitz. „Wir wollen 2045 insgesamt den Gebäudebestand klimaneutral haben.“ Die neue KfW-geförderte Zinsverbilligung helfe beim Start der Finanzierung für ein Eigenheim oder Mehrfamilienhaus. Der Bund fördert den Neubau und Erstkauf von klimafreundlichen Wohn- und Nichtwohngebäuden, die den strengen Energiestandard EH 40 erfüllen – also nur 40 Prozent der Energie eines üblichen Haus benötigen.

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Mehr Geld vom Staat gibt es für Gebäude, die zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude erreichen. Dieses betrachtet weiter gefasst die ganze Energieeffizienz von Gebäuden vom Energieverbrauch, der Umweltfreundlichkeit der Baustoffe, der Dichte der Fenster bis zur Frage, ob sich Materialien recyceln lassen.

Maximal 150.000 Euro pro Wohneinheit



Konkret können Bauherren und Erstkäufer über die verbilligten Kredite für besonders nachhaltige Wohngebäude maximal 150.000 Euro Förderung pro Einheit erhalten. Klimafreundliche Wohngebäude ohne Nachhaltigkeitssiegel werden mit bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit gefördert. Die Zinsverbilligung dämpft die Zinslast für Schuldner um bis zu vier Prozent pro Jahr gemessen an marktüblichen Konditionen. Antragsberechtigt sind Investoren, Unternehmen, Genossenschaften und Privatpersonen. Direkte Zuschüsse erhalten Kommunen und Landkreise für den Bau von Wohnungen, Kitas oder Schulen.

Die Neubauförderung geht damit stark zurück, obwohl laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft jede dritte Familie in Großstädten in einer zu kleinen Wohnung wohnt.

− dpa



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