„Steuerrechtliche Vorwürfe“

CSU-Lobbyistin Tandler wegen Maskendeal in U-Haft

24.01.2023 | Stand 25.01.2023, 14:41 Uhr

Die Masken waren ungewöhnlich teuer. −Symbolbild: dpa

Im Zusammenhang mit überteuerten Corona-Maskengeschäften sind eine CSU-Lobbyistin und ihr Geschäftspartner überraschend in Untersuchungshaft genommen worden.



Wie die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Welt“ am Dienstagabend berichteten, handele es sich um Andrea Tandler, die Tochter des einstigen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler.

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Die Staatsanwaltschaft München I hätte auf Anfrage indirekt die Verhaftung der Tandler-Tochter und ihres Partners bestätigt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, bei den in U-Haft befindlichen „Beschuldigten T. und N.“ gehe es um „steuerrechtliche Vorwürfe“. Die beiden Beschuldigtenseien am Dienstag „aufgrund von durch die Staatsanwaltschaft München I beim Amtsgericht München beantragten und dort erlassenen Haftbefehlen“ festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf eine entsprechende Anfrage hin mit.

Beide seien am Dienstagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt worden - und beide Haftbefehle seien in Vollzug gesetzt worden, die Beschuldigten blieben also derzeit in Haft, sagte die Sprecherin. „Zum zugrundeliegenden Sachverhalt können wir wegen des Steuergeheimnisses keine weiteren Auskünfte geben“, erklärte sie weiter - und sprach lediglich von steuerrechtlichen Vorwürfen.

Provisionen in Millionenhöhe



Tandler soll für die Vermittlung von Masken-Geschäften zu Beginn der Corona-Pandemie Provisionen in Millionenhöhe bekommen haben. Vergangenes Jahr war bekannt geworden, dass gegen sie etwa wegen eines Anfangsverdachts des Gewerbesteuerbetrugs ermittelt wurde. Ein Sprecher Tandlers hatte dazu unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe gesagt, die Anwälte rechneten damit, dass sich nach der Einstellung eines ersten Verfahrens „auch alle anderen Vorwürfe als gegenstandslos erweisen werden“. Tandler und ihr Mitgesellschafter wiesen „alle in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe zurück“.

Tandler hatte zu Beginn der Pandemie unter anderem ein großes Masken-Geschäft an den Freistaat vermittelt - es handelte sich um ungewöhnlich teure Schutzmasken zum Preis von 8,90 Euro pro Maske. Das Angebot stammte von einer Schweizer Firma und war von Tandler ans bayerische Gesundheitsministerium herangetragen worden. Es kam zu dem Kauf - auch wenn am Ende andere als die avisierten Masken geliefert wurden. Tandler musste zu dem Sachverhalt auch als Zeugin vor dem Masken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags erscheinen - sie verweigerte damals allerdings über ihre Anwältin die Aussage.

− mgb/dpa



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