In der Ukraine leiden Millionen von Menschen unter den Kriegsfolgen. Redakteur Luis Hanusch war vor Ort und hat Eindrücke gesammelt. Vieles wirkt nach:
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Welcome to Hell – Willkommen in der Hölle. Mit diesen Worten hat Ivan, Sicherheitschef von CARE in Lviv, unsere Sicherheitsbesprechung mit ihm beendet. Die Süffisanz dahinter war natürlich nicht zu überhören. Ein bisschen Wahrheit steckte aber doch in seinen Worten. Immerhin könnte jede Minute ein neuer Luftalarm ausgerufen werden. Wie verhält man sich also in einem Land, das vor zehn Monaten vom Krieg überrumpelt wurde?
Ich habe versucht, mich an denen zu orientieren, die dieser Kriegssituation tagtäglich ausgesetzt sind. Dabei wird schnell klar, dass die Gefühlslage im Land unterschiedlicher nicht sein könnte.
An unserem zweiten Abend im Land haben wir ein Heim für geistig beeinträchtigte Jugendliche besucht. Die jungen Männer waren wahrscheinlich so aufgeregt wie lange nicht mehr. Einige von ihnen sangen uns vor lauter Freude sogar einstudierte Nikolauslieder vor.
Im völligen Kontrast dazu stand unser Treffen mit Maria. Die 39-Jährige zeigte mir unter Tränen Bilder von ihrem zerstörten Haus in ihrer Heimat Luhansk, das unter russischer Besatzung steht. Dabei war all das für sie nicht einmal das schlimmste Ereignis: Nach der gemeinsamen Flucht hat sie vor wenigen Wochen ihre Mutter verloren.
Egal, ob in Flüchtlingsunterkünften oder auf den Straßen von Lviv eint die Ukrainer aber vor allem ihr siegessicheres Selbstbewusstsein.
Besonders in Erinnerung bleibt mir dabei ein Satz von Halyna, die als Ukrainerin für CARE in Lviv arbeitet. Als wir uns nach drei langen Recherche-Tagen von ihr verabschieden, hat sie eine besondere Einladung für uns parat: „See you on Victory Day.“ – „Wir sehen uns am Tag des Sieges.“
Redakteur Luis Hanusch (25) hat sich vor Ort in der Ukraine um die Online- und Videoberichterstattung gekümmert.