Freyung-Grafenau

Klares Pro für Klimaschutz im Landkreis FRG

Kreistag für Fortsetzung des zwei Jahren bestehenden geförderten Managements – Eigenanteil steigt – Lob für erste Erfolge und Vorhaben

22.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:00 Uhr

Feierabendtour mit dem Landrat: 20 Teilnehmende der Aktion „Stadtradeln“ freuten sich über die Gelegenheit einer gemeinsamen abendlichen Runde mit Sebastian Gruber (2. v. l.) und die anschließende Einkehr im Schlossinnenhof. Mit dabei war auch Klimaschutzmanagerin Eva Brunner (3.v.l.). Am Ende der Aktion waren von 326 Teilnehmern über 73000 Kilometer in nur drei Wochen geradelt worden. −Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau

Von Christian Karl

Klares Zeichen in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie die Sensibilisierung dafür im Landkreis Freyung-Grafenau: Im Kreistag wurde eine Fortsetzung des auf drei Jahre befristeten Fördermodells „Klimaschutzmanagement“ ebenso beschlossen wie die Auszeichnung als „Fairtrade-Landkreis“ anzustreben. Die Vorhaben fanden eine deutliche Mehrheit – nur vier bzw. eines der Mitglieder der AfD-Fraktion stimmten dagegen.

„Wir befinden uns bei dem Projekt in einem Bereich, der – erstens – andockt an unsere Nachhaltigkeitsstrategie und auch deswegen von ganz entscheidender Bedeutung ist. Und – zweitens – neben Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung auch wirtschaftliche Vorteile nach sich zieht“, sagte eingangs Landrat Sebastian Gruber und meinte mit Letztgenanntem beispielhaft finanzielle Einsparungen durch LED-Umstellungen und Verbesserungen bei Heizkreisläufen im Landratsamt, die im Rahmen des bisherigen Programms bereits in Angriff genommen wurden. Einen maßgeblichen Beitrag dazu leiste das geschaffene Klimaschutzmanagement um Eva Brunner und ihre (derzeit in Mutterschutz befindliche) Kollegin Verena Holzbauer.

Jetzt 60 statt 100 Prozent Förderung

Gruber erwähnte, dass die Förderung mit einem Ja zur Programmverlängerung geringer werde. „Aber wir haben uns angeschaut, ob Maßnahmen sinnvoll sind und auch dem Landkreis Vorteile bringen – und das kann ich von meiner Seite her deutlich bejahen“, warb Gruber. „Und deswegen schlage ich Ihnen das Anschlussvorhaben für den Projektzeitraum ab 1. September 2023 (und bis 31. August 2026) auch vor.“

Klimaschutzmanagerin Eva Brunner gab anschließend einen Überblick über Rahmenbedingungen sowie abgearbeitete und künftige Vorhaben. Bis dato war das auf 36 Monate ausgelegte Klimaschutzmanagement mit 100 Prozent gefördert – auch was die Personalstelle anbelangt. Das Anschlussvorhaben wird nunmehr mit 60 Prozent gefördert – der Eigenanteil des Landkreises beläuft sich demzufolge bei Personal und Maßnahmen auf 40 Prozent. Auch in Zukunft obliegen den beiden FRG-Managerinnen Eva Brunner und Verena Holzbauer vier Aufgabenbereiche, in denen es gilt, Maßnahmen und Ideen auf den Weg zu bringen. Dazu zählen:

Initiierung, Planung und Umsetzung investiver Maßnahmen: Binnen der vergangenen knapp zwei Jahre wurde dabei u.a. eine Heizungsoptimierung mit dem Schwerpunkt Wasser in landkreiseigenen Immobilien auf den Weg gebracht. Ebenso der Photovoltaik-Ausbau an Liegenschaften und eine Ladestruktur für Elektromobilität.

Initiierung, Planung und Umsetzung strategischer Maßnahmen: Dazu gehören bis dato Klimaschutzprojekte an Schulen, eine „Arbeitsgruppe CO2-Senke“ und die „Initiative Klimalandwirt“.

Controlling und Konzeptumsetzung: Dabei stehen die Evaluation und die Umsetzung von Maßnahmen im Fokus sowie die Fortschreibung von Maßnahmen und ein Umsetzungsfahrplan. Hinzu kommt eine Fortschreibung der Energie- und Treibhausbilanz.

Öffentlichkeitsarbeit: Dazu zählen – großteils gut angenommene – Aktionen und Kampagnen wie das „Stadtradeln“, an dem heuer 326 generationsübergreifende Teilnehmer dabei waren und umweltbewusst über 73000 Kilometer erradelten. Hinzu kommen eine nachhaltige Reparatur-Initiative in Waldkirchen oder Info-Veranstaltungen.

Brunner erwähnte in ihrer Bilanz bereits umgesetzte Projekte und Maßnahmen. Dazu gehören eine Startbilanz in puncto Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen als Grundlage für Controlling, eine Potenzialanalyse in Sachen Photovoltaik, die erwähnte Kampagne „Stadtradeln“, einen Hitzeaktionsplan zur Vernetzung Gesundheit-Klima, die Reparaturinitiative „Kunstraum Waldkirchen“, die angestoßene „Initiative Klimalandwirt“, das Projekt Kommunale Klimascouts, die Einführung eines Vorschlagwesens „Nachhaltigkeit in der Verwaltung, ein im Januar erscheinendes „Klimasparbuch“ (laut Eva Brunner ein „Gutscheinbuch mit Alltagstipps“) und vor allem eine energiesparende LED-Sanierung im Dienstgebäude Königsfeld und in der Turnhalle Waldkirchen.

Als anstehende Vorhaben erwähnte die Klimaschutzmanagerin Investitionen in den weiteren Ausbau der Photovoltaik auf Liegenschaftsdächern, den Ausbau der Ladeinfrastruktur Elektromobilität an Liegenschaften, die Heizungsoptimierung an Liegenschaften (u.a. Warmwasserbereitung), eine ökologische Aufwertung von Landkreisflächen und weitere LED Sanierungen in landkreiseigenen Immobilien. Zugleich nannte Brunner strategische Vorhaben wie eine „Regionale Strombörse“, Beschaffungsrichtlinien, Schulprojekte (u.a. „Klimaschule Bayern“) und vor allem auch eine Sensibilisierung von Verwaltungsmitarbeitern in puncto nachhaltige Beschaffung und nachhaltige Veranstaltungen, Energiesparen in Liegenschaften, Green-IT (Bemühung, Informationstechnologie so zu gestalten, dass sie zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit beiträgt) oder die ökologische Bewirtschaftung von Grünflächen.

Um im Gesamtlandkreis Freyung-Grafenau ein gutes „Klimaschutz-Szenario“, wie Brunner es bezeichnete, zu schaffen, seien aber freilich „zahlreiche Akteure außerhalb der Verwaltung erforderlich. „Der Landkreis kann sensibilisieren und unterstützen und in eigener Verwaltung als Vorbild vorangehen“, sagte Brunner zum Ende ihrer Darstellung.

„Gut, dass wir selber mitgehen und Konzepte für Verbesserungen vorlegen“, lobte Toni Schuberl (Grüne) mit Blick auf das seit September 2021 bestehende Klimaschutzmanagement im Landkreis. Karlheinz Roth (CSU) zollte Eva Brunner für die Arbeit und die im Kreistag präsentierte Darstellung Dank. „Gut aufgelistet, was wir schon machen und noch machen wollen“, empfand Franz Brunner die erste Bilanz der im Management getroffenen und angedachten Maßnahmen. „Wir müssen jetzt schauen, wie das alles verträglich im Landkreis gemacht werden kann.“

„Schauen, was verträglich gemacht werden kann“

Und unabhängig von der Verträglichkeit verschiedener Maßnahmen warf Landrat Gruber noch eine aktuelle Anekdote ein, die bestätigt, dass die hausinterne Sensibilisierung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit offensichtlich schon Früchte trägt: „Auf den Hinweis unserer beiden Klima-Scouts im Landratsamt, bei gewissen Terminen auch mal Fahrgemeinschaften zu bilden, haben Mitarbeiter bereits ein, zwei Tage später bei der Weihnachtsfeier stolz mitgeteilt, dass sie zu viert aus Thurmansbang gekommen sind und in Grafenau noch jemanden mitgenommen haben.“

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