Ob grün oder geräuchert - Aal gilt als Delikatesse. Doch der Fisch, mit dem einst sogar Felder gedüngt wurden, ist heute vom Aussterben bedroht.
Früher gab es so viel Aal, dass Bauern damit ihre Felder düngten oder ihn an ihre Hühner verfütterten. Inzwischen ist der Fisch eine vom Aussterben bedrohte Art, die als teure Delikatesse gilt. Um auf seine Bedrohung aufmerksam zu machen, wurde der Europäische Aal nun zum „Fisch des Jahres“ 2025 gekürt. Das teilten der Deutsche Angelfischerverband, das Bundesamt für Naturschutz, der Verband Deutscher Sporttaucher und die Gesellschaft für Ichthyologie mit.
Der Europäische Aal machte demnach einst etwa die Hälfte der Fischbiomasse in den europäischen Binnengewässern aus. Die Kanäle der norddeutschen Marschen waren so reich an Jungaalen, dass die Bauern sie auf die Felder schaufelten oder verfütterten. Inzwischen sei der Bestand stark zurückgegangen und der Aal die einzige Fischart in Europa, für die es eine eigene EU-Verordnung gebe, die den Bestand schützen und wieder aufbauen helfen soll.
Barrikaden für einen weit Gewanderten
Als Ursachen für den starken Bestandsrückgang werden demnach ein Verlust an Lebensraum, Wanderhindernisse und die Folgen des Klimawandels vermutet. Zahlreiche Bauwerke erschweren heute die Zu- und Abwanderung der Aale in ihre angestammten Lebensräume in den deutschen Gewässern.
Aale legen im Laufe ihres Lebens tausende Kilometer zurück. Sie stammen aus der mehr als 6.000 Meter tiefen Sargassosee vor der Küste Floridas. Von dort kommen die Aal-Larven, die zwei Jahre lang bis an Europas Küste wandern und dort in die Flüsse aufsteigen. Nach Jahren oder Jahrzehnten wandert der Aal zum Eierlegen zurück in die Sargassosee.
Der „Fisch des Jahres“ wurde den Initiatoren zufolge in einer öffentlichen Online-Abstimmung gewählt. Unter den 5.962 gültigen Stimmen ging demnach der Europäische Aal mit rund 56 Prozent der Stimmen als Sieger hervor. Ihm folgten der Europäische Schlammpeitzger mit rund 19 Prozent, die Scholle mit rund 17 Prozent und der Nagelrochen mit etwa acht Prozent der Stimmen.
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