Großwild
Analyse: Erstmals wieder mehr Breitmaulnashörner in Afrika

22.09.2023 | Stand 26.09.2023, 11:30 Uhr |

Wieder mehr Breitmaulnashörner in Afrika - In Afrika hat sich die Nashorn-Population wieder erholt. - Foto: Jürgen Bätz/dpa

Die Nashorn-Polulation in Afrika ist wieder etwas gestiegen. Bedroht werden die Tiere aber immer noch - durch Wilderer.

In Afrika gab es im vergangenen Jahr nach Schätzungen afrikanischer Staaten wieder mehr Nashörner. Die Zahl sei nach diesen Angaben um gut fünf Prozent auf etwa 23.300 gestiegen, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN) zum Welt-Nashorn-Tag am Freitag.

Nichtsdestotrotz seien Nashörner aber weiter durch Wilderer bedroht. Mindestens 551 seien im vergangenen Jahr auf dem afrikanischen Kontinent illegal getötet worden, so die IUCN. Das größte Problem hatte Südafrika, wo auch die größte Nashorn-Population lebt.

Die Tiere werden von Wilderern wegen der markanten Hörner gejagt. Entgegen allen wissenschaftlichen Studien wird dem Material vor allem in Asien heilende Kraft oder potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. Das Horn besteht wie Fingernägel aus der Substanz Keratin.

Die Zahl der Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum) ist den gesammelten Daten zufolge erstmals seit 2012 gestiegen, auf rund 16.800. Auch die Zahl der Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis) stieg, auf rund 6500. Die IUCN führt dies auf bessere Schutzmaßnahmen zurück. «Bei dieser guten Nachricht können wir zum ersten Mal seit zehn Jahren aufatmen», sagte Michael Knight, der Vorsitzende der Nashorn-Gruppe in der IUCN. «Es ist aber unerlässlich, diese positive Entwicklung zu konsolidieren und darauf aufzubauen und nicht unvorsichtig zu werden.»

Nashörner sichern die Lebensräume anderer Tiere

Nashörner seien wichtig für die Artenvielfalt, weil sie Lebensräume für andere Tiere sicherten, so die IUCN. Außerdem könnten Anwohner mit Nashörnern als Touristenattraktion lokale Arbeitsplätze schaffen.

Die IUCN ist ein Dachverband, dessen Mitglieder im Bereich Naturschutz aktiv sind. Dazu gehören unter anderem Staaten sowie Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen.

Viele Schutzgebiete in Afrika finanzieren sich durch Jagdeinnahmen, wie Stephan Wunderlich, Sprecher des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), sagt. Mehr als die Hälfte der Nashörner seien in privater Hand. Einnahmen aus der regulierten Jagd auf Arten wie Büffel oder Antilopen - und, wie Wunderlich sagt, in sehr seltenen Fällen auch auf einen dafür freigegebenen Nashornbullen - würden direkt in den Nashorn-Schutz investiert.

Die gemeinnützige Stiftung African Parks hat einem Privatunternehmen im Nordwesten Südafrikas, Platinum Rhino, die größte Zucht von Breitmaulnashörnern abgekauft. Sie will versuchen, die rund 2000 Nashörner in den kommenden Jahren wieder auszuwildern.

© dpa-infocom, dpa:230922-99-294763/3

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