Schärfere Maßnahmen angedroht
Vor der letzten Runde: 43.000 Metaller in Bayern im Warnstreik

11.11.2024 | Stand 11.11.2024, 17:41 Uhr |

Es sei klar, dass die wirtschaftliche Lage schon einmal besser gewesen sei, räumte der Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, Horst Ott, ein. „Allerdings wissen wir auch, dass das (...) auch für die Menschen gilt.“ Diese bräuchten Geld, Perspektiven und eine Zukunft. − Foto: Marcus Brandt/dpa

Vor der vierten Tarifrunde machen die Beschäftigten noch mal Druck. Der bayerische IG-Metall-Chef Ott droht den Arbeitgebern mit schärferen Maßnahmen, wenn es keinen Pilotabschluss geben sollte.

  

Vor der möglicherweise entscheidenden vierten Runde der Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie haben in Bayern 43.000 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit niedergelegt. IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott sagt, mit diesem Rückenwind gehe er am Abend in die Verhandlungen in Hamburg. „Jeder hat gesehen, dass die Beschäftigten auch bereit für schärfere Streikmaßnahmen sind, wenn es sein muss.“

Die Tarifbezirke Küste und Bayern versuchen mit den Arbeitgeberverbänden einen Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie zu erreichen. Beide Seiten zeigten sich vorsichtig optimistisch.

Tausende Demonstranten bei Audi, BMW, MAN und weiteren Unternehmen



Bei Audi in Ingolstadt kamen 15.000 Warnstreikende zu einer Großkundgebung zusammen. Bei BMW in München demonstrierten 4500 Beschäftigte, beim Lkw-Hersteller MAN und dem benachbarten Flugzeugzulieferer MTU demonstrierten weitere 4500 Beschäftigte für die Forderung nach für sieben Prozent mehr Lohn. In Augsburg waren laut IG Metall 5.500 Metaller im Warnstreik, in Donauwörth und bei Bosch in Bamberg je 4.000.

Kurz vor Beginn der vierten, möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde, zeigten sich beide Seiten in Hamburg vorsichtig optimistisch, dass es zu einem Abschluss kommen könnte. Allerdings liegen sie vor allem beim Geld weit auseinander. Entsprechend wollen sich die Verhandler viel Zeit nehmen. Sollte es zu einem Abschluss kommen, wird dieser voraussichtlich erst tief in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden erwartet.

IG Metall fordert 7 Prozent mehr Lohn



Die IG Metall fordert unter anderem 7 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten bislang nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an – bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.

Die Arbeitgeberseite habe fest vor, zu einem Ergebnis zu kommen, sagte die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands Nordmetall, Lena Ströbele. „Wir sind auch vorsichtig optimistisch, dass wir heute gemeinsam mit den Kollegen aus Bayern den Knoten hier durchschlagen können.“ Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands vbm, Bayerische M+E Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, betonte mit Blick auf die wirtschaftliche Lage: „Wir stehen grundsätzlich vor einer Art Krisenabschluss, denn wir befinden uns mitten in einer Strukturkrise.“

IG Metall sieht neben der wirtschaftlichen auch die soziale Verantwortung der Arbeitgeber



Die IG Metall hat die Tarifbezirke Küste sowie Bayern beauftragt, gemeinsam mit den jeweiligen Arbeitgeberverbänden einen Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie anzustreben. Es sei klar, dass die wirtschaftliche Lage schon einmal besser gewesen sei, räumte der Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, Horst Ott, ein. „Allerdings wissen wir auch, dass das (...) auch für die Menschen gilt.“ Diese bräuchten Geld, Perspektiven und eine Zukunft. Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, betonte: „Wo wir einen Durchbruch brauchen, ist beim Geld.“ Das betreffe das Gesamtvolumen, die Laufzeit und die Struktur.

− dpa

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