Werbung beim Skispringen
Oberpfälzer Discounter-Kette Netto wechselt zu Payback: Das Aus für die Deutschlandcard?

07.01.2025 |

Mit einer Werbeoffensive trommelt Netto für die Payback-Partnerschaft: Bei der Vierschanzentournee warb Skispringer Pius Paschke dafür auf seinen Skiern. Foto: dpa

Das Bonuspunkte-Karussell im Lebensmitteleinzelhandel dreht sich: Die Rewe-Gruppe kehrt Payback den Rücken, dafür kooperieren seit Jahresanfang Edeka und Netto mit dem Münchner Unternehmen. Wird das Deutschlandcard-Bonussystem dann bald abgeschafft?

  

Beim Drogeriehändler dm gehört es seit Jahren zum Einkauf dazu. Gleiches gilt für die schwäbische Gartencenter-Kette Dehner. Und nun wird es auch in den Märkten des Oberpfälzer Discounters Netto zum Alltag: „Sammeln Sie Payback-Punkte?“ Seit Anfang des Jahres kooperiert das Unternehmen aus Maxhütte-Haidhof (Landkreis Schwandorf) mit der American-Express-Tochter aus München. Eine andere große Supermarktkette ist aus dem Payback-Bonusprogramm hingegen ausgestiegen.

Vierschanzentournee: Skispringer Pius Paschke mit Netto-Werbung



Bei Netto freut man sich aber über die neue Partnerschaft: „Jetzt können alle bei ihrem Netto-Einkauf noch mehr profitieren“, sagt Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation bei dem Oberpfälzer Einzelhändler. Das Unternehmen macht mit einer großangelegten Werbekampagne auf das neue Angebot aufmerksam, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Neben Fernseh-, Kino- und Youtube-Spots setzt Netto dabei unter anderem auf klassische Plakatwerbung. Und auch bei der Vierschanzentournee war die Payback-Kooperation zu sehen: Auf den Skiern der deutschen Hoffnung Pius Paschke prangten die Logos der beiden Unternehmen.

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Neu bei Payback ist auch der Mutterkonzern von Netto, die Edeka-Gruppe. Ende Februar läuft dafür die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Bonusanbieter, der Deutschlandcard GmbH, aus. Das Münchner Unternehmen verliert mit dem Edeka-Verbund seinen größten Kooperationspartner. Ein Problem für den Payback-Konkurrenten? Tatsächlich befürchten offenbar viele Kunden das Aus des Punktesammelsystems. Das bayerische Unternehmen gibt aber Entwarnung: „Nein, die Deutschlandcard wird nicht eingestellt – ganz im Gegenteil: Wir starten jetzt erst so richtig durch!“, heißt es auf der Webseite der Firma.

Payback-Konkurrent Deutschlandcard: Weiter Punkte sammeln



Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass das Unternehmen seine Strategie ändert: Ab Januar werde die Deutschlandcard zu einer „händlerübergreifenden Marketingplattform“ umgebaut, heißt es in einer Mitteilung. Ziel ist es offenbar, Marken direkt mit den Kundinnen und Kunden zu verbinden. Auf die Handelsketten wäre das Unternehmen dann nicht mehr angewiesen. Die Idee: Die Kunden sollen nach dem Einkauf ihre Kassenbons in der Deutschlandcard-App hochladen und so Bonuspunkte sammeln. Die Marken bekommen dadurch im Gegenzug Einblicke in das Einkaufsverhalten der Menschen.

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Allerdings hat nicht nur die Deutschlandcard Kooperationspartner verloren – auch Payback musste Federn lassen. Mit der Rewe-Gruppe, zu der auch der Discounter Penny gehört, ist ein großer Handelskonzern aus dem Kundenbindungsprogramm ausgestiegen. Stattdessen haben Rewe und Penny Ende 2024 eigene, neue Bonussysteme gestartet. Aus dem Umfeld des Konzerns wird der Schritt auch mit hohen Kosten begründet. Knapp 150 Millionen Euro soll allein Rewe pro Jahr an Payback gezahlt haben, heißt es in Branchenkreisen. Der Ausstieg ist demnach Chance und Risiko zugleich. Ob viele Kunden wegen möglicher besserer Angebote in der Rewe- beziehungsweise Penny-App abwandern, sei ungewiss, sagt Carsten Kortum, Handelsexperte von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn. Bei der Einkaufsstättenwahl spielten schließlich noch andere Faktoren eine Rolle wie Qualität, Auswahl, Verfügbarkeit und Service. Inwieweit sich Payback beziehungsweise dessen Aus bei Netto, Rewe und Co auswirken, ist also noch völlig unklar.

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