Mediengruppe Bayern exklusiv
Ministerium rechnet mit Baupreissteigerungen von 6 Prozent in 2023

02.02.2023 | Stand 17.09.2023, 4:06 Uhr

−Archivbild: dpa

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) rechnet weiter mit steigenden Baukosten.



Ein Sprecher sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: „Für das laufende Jahr 2023 wird ein Anstieg der Baupreise im Wohnungsbau von 6 Prozent erwartet, für 2024 von 2,5 Prozent.“ Das Ministerium sieht gleichwohl eine leichte Entspannung, die unter anderem eine Folge von weniger Neubauten ist: „Der Druck auf die Baupreise lässt aktuell jedoch nach. Gründe hierfür sind einerseits eine rückläufige Kapazitätsauslastung der Bauwirtschaft und andererseits eine Entspannung bei den Lieferkettenproblemen.“

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Das statistische Bundesamt hatte am Mittwoch erhebliche Preissteigerungen für etliche Baumaterialien im vergangenen Jahr gemeldet. Das Ministerium deutete an, gerade im privaten Bereich die Anforderungen senken zu wollen. „Normen und Standards müssen regelmäßig auf ihre Kostenfolgen überprüft sowie bauordnungsrechtliche Vorgaben weiter harmonisiert und mit Blick auf Kostenbegrenzung weiterentwickelt werden. Zudem braucht es eine Diskussion, welches bauliche Anforderungsniveau in privatrechtlichen Vereinbarungen als angemessen zu sehen ist.“ Mit Blick auf die Förderung durch staatliche Programme etwa durch die KfW will das Haus weg von „Dauersubventionen“ und sich auf bestimmte Sektoren beschränken.

„Privat finanzierter Wohnungsbau kann weder durch Zwang noch durch staatliche Dauersubventionen entstehen. Durch Planungsbeschleunigung und Modernisierung des Bauens sorgen wir dafür, dass dieser Immobilienbereich nach den Preissprüngen 2022 wieder rentierlich wird. Staatliche Zuschüsse werden künftig auf Segmente wie Eigentumsförderung, Sozialen oder gemeinnützigen Wohnungsbau konzentriert“, so der Sprecher.

FDP fordert einen Bau-Booster und Kostenreduzierung



Die FDP fordert einen Bau-Booster und Kostenreduzierung. „Deutschland braucht jetzt einen Bau-Booster, ein Sofortprogramm, das Bauen erleichtert und vergünstigt. Die Konzepte liegen auf dem Tisch: Regulierung abbauen, das Bauen beschleunigen und die Kosten dauerhaft senken“, sagte Daniel Föst, baupolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, der Mediengruppe Bayern. „Statt alleine auf Energieeffizienz zu setzen, müssen wir uns direkt auf die CO2-Emissionen konzentrieren. Die Bauherren sollen technologieoffen entscheiden können, wie sie möglichst kostengünstig CO2 einsparen.“

Markus Weidling, Geschäftsführer des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, kritisiert die Vorgaben der bestehenden KfW-Förderprogramme. „Die aktuellen Anforderungen an Bauherrn für eine Förderung lohnen sich für den durchschnittlichen Eigenheimerbauer nicht mehr. Die Kosten für den Planungs- und Begleitprozess samt Energieberater für ein Energieeffizienzhaus 40 mit einem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude werden von der Förderung, die die KfW gibt, nicht mehr gedeckt. Am Ende machen das nur noch Leute, denen die deutlichen Mehrkosten egal sind“, so Weidling. Auch Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) sagte: „Ein Effizienzhaus 40 kann niemand bezahlen und das Energieeinsparpotenzial steht in keinem Verhältnis mehr zu den Kosten, die für den Standard aufgebracht werden müssen.“ Laut Lange sollten die energetischen Anforderungen für Gebäude wieder auf ein „gesundes Normalmaß“ abgesenkt werden.