Europäische Zentralbank
EZB entscheidet über Leitzinsen - Senkung erwartet

11.09.2024 | Stand 11.09.2024, 17:34 Uhr |

Bankenskyline Frankfurt - Die EZB entscheidet über die Leitzinsen. - Foto: Boris Roessler/dpa

Die Inflation im Euroraum geht zurück, die Europäische Zentralbank kommt ihrem Ziel näher. Finanzexperten rechnen daher fest damit, dass die EZB die Leitzinsen senkt. Doch es bleiben Risiken.

Vor dem Hintergrund einer abflauenden Inflation im Euroraum entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag über die Leitzinsen. Der Beschluss wird um 14.15 Uhr bekanntgegeben. An den Finanzmärkten wird fest mit einer Zinssenkung gerechnet. 

Derzeit liegt der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder erhalten, bei 3,75 Prozent. Er dürfte nach übereinstimmender Einschätzung von Finanzexperten um 0,25 Prozentpunkte sinken. 

Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können - früher bekannt als wichtigster Leitzins - beträgt 4,25 Prozent. Da die EZB im März beschlossen hat, den Abstand zwischen beiden Zinssätzen ab dem 18. September auf 0,15 Prozent zu verringern, wird hier mit einer stärkeren Senkung gerechnet. 

Zudem legt die Zentralbank neue Prognosen etwa zu Inflation und Wirtschaftswachstum in der Eurozone vor. Sie könnten Hinweise auf die weitere Geldpolitik geben. 

Erfolge und Risiken bei Inflationsbekämpfung

Spielraum für Zinssenkungen gibt den Währungshütern die sinkende Inflation im Euroraum. Sie nähert sich dem EZB-Ziel von mittelfristig zwei Prozent: Im August fiel die Teuerungsrate auf 2,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum - der niedrigste Stand seit Sommer 2021. Auch in Deutschland sank die Inflation zuletzt deutlich auf 1,9 Prozent.

Die EZB hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Jedoch hält sich die von Ökonomen viel beachtete Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel im Euroraum zäh: Sie sank im August nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Bundesbank etwa warnt vor einer zu schnellen Lockerung der Geldpolitik.

Bei ihrer Geldpolitik muss die EZB einen Spagat bewältigen. Hohe Zinsen machen Kredite teuer. Das kann die Wirtschaft bremsen und die Inflation dämpfen. Zugleich sind teure Kredite eine Last für Unternehmen und Privatleute, die sich Geld leihen. Senkt die EZB wiederum die Zinsen zu schnell, läuft sie Gefahr, dass die Inflation wieder anzieht. 

© dpa-infocom, dpa:240911-930-229906/1

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