Regierungschef Netanjahu erhöht den Einsatz. Israelisches Militär soll dauerhaft an strategischen Stellen des Gazastreifens verbleiben. Die Verhandlungen stehen auf Messers Schneide.
Israel geht einem Medienbericht zufolge mit einem abgeänderten Vorschlag in die am Sonntag in Rom geplanten indirekten Geisel-Verhandlungen. Der Vorschlag sei bereits im Vorfeld den amerikanischen Vermittlern übermittelt worden, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Portal „walla.co.il“. Dabei stützte er sich auf drei Gewährspersonen, die in die Vorgänge eingeweiht sein sollen.
Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Hamas, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln, verlaufen seit Monaten sehr schleppend. Seit Mai kreisen sie um einen mehrstufigen Plan von US-Präsident Joe Biden, der am Ende eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Krieg vorsieht. Außerdem sollen die Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.
Vorschlag soll Zusatzforderungen enthalten
Der aktualisierte Vorschlag, mit dem Israel in die nächste Gesprächsrunde in Rom gehen will, soll - wie Ravid weiter schreibt - Zusatzforderungen enthalten, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuletzt erhoben hatte. Diese laufen darauf hinaus, dass Israels Militär für eine unbestimmte Zeit strategisch wichtige Positionen im Gazastreifen besetzen kann.
Netanjahu nannte in diesem Zusammenhang einen Korridor, der den Gazastreifen in der Mitte teilt und dessen Besetzung die Kontrolle der Bewegung von Personen und Waren durch das abgeriegelte Küstengebiet erlauben würde, sowie das Grenzgebiet zu Ägypten im Süden.
Hochrangige Beamte der israelischen Verhandlungsdelegation und des Sicherheitsapparates würden davon ausgehen, so Ravid, dass die Hamas diese Bedingungen nicht akzeptieren werde. In der Folge würde dies zu einer Krise der Verhandlungen führen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten.
© dpa-infocom, dpa:240727-930-185807/4
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