Bei den Münchner Löwen gibt es vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim (Samstag, 14 Uhr) − mal wieder − einen großen Knall. Eine am Freitagmittag vom Verwaltungsrat des e.V. veröffentlichte Pressemitteilung könnte noch schwerwiegende Folgen haben.
Mit Spannung hatte man erwartet, was an der Grünwalder Straße verkündet werden würde. Allerdings weniger, was Trainer Argirios Giannikis über seinen Kader und die mögliche Taktik für das Heimspiel gegen Mannheim zum Besten gab. Interessanter war es ehrlicherweise schon vorher gewesen. Der Verwaltungsrat, das mächtige Gremium innerhalb des e.V., hatte eine Stellungnahme in der Causa Anton Hiltmair (der vorgesehene Kandidat für die vakante Finanz-Geschäftsführer-Position) angekündigt. Und nachdem in den vergangenen Tagen in Fan- und Vereinskreisen so viel über die Pros und Kontras dieser Personalie debattiert worden war und Hiltmair sich im „Casting“ persönlich dem Gremium präsentiert hatte, überraschte die Entscheidung dann umso mehr.
Relevante Fragen aufgekommen
Hiltmair wird (noch) nicht Geschäftsführer bei den Sechzigern. Stattdessen moniert der Verwaltungsrat eine andere Passage im zwischen e.V.- und Investorenseite geschlossenen Darlehensvertrag, was mit ungeahnten Folgen noch zum großen Knall führen könnte.
Wie es in dem Statement heißt, seien bei der Prüfung des Vertrages „relevante Fragen aufgekommen, die einer Beschlussfassung des Verwaltungsrats über die Bestellung eines Geschäftsführers bis zu deren Klärung entgegenstehen.“ Heißt: Ob nun Hiltmair oder nicht – bis nicht andere Dinge klar sind, werde man sich überhaupt nicht festlegen. Hauptkritik am in der Vorwoche geschlossenen Millionen-Deal zur Löwen-Rettung ist laut Schreiben „eine Vereinbarung, die es dem Mutterverein auf absehbare Zeit unmöglich machen könnte, wie bisher autonom Geschäftsführer bestellen oder abberufen zu können“. Der investorenkritische Verwaltungsrat befürchtet, dass auf diese Weise die 50+1-Regel ausgehebelt werden könnte.
Zusätzlichen Zündstoff
Zusätzlichen Zündstoff birgt der Schuss in die eigenen Reihen. Die Darlehensvereinbarung „fingiere“ einen „angeblich bereits gefassten Beiratsbeschluss über die Bestellung von Anton Hiltmair zum Geschäftsführer der KGaA. Ein solcher Beschluss des Beirats wurde bis dato jedoch tatsächlich nicht gefasst.“ Der unterschwellige Vorwurf: Bei der Löwen-Rettung wurde möglicherweise getrickst. „Wir nehmen das Präsidium hiermit in die Pflicht, bezüglich der aufgeworfenen Fragen in den Dialog mit HAM International Ltd. zu treten, um eine tragfähige Lösung unter hinreichender Berücksichtigung der Mitgliederinteressen herbeizuführen“, heißt es weiter. Sollte der Vertrag einvernehmlich aufgelöst werden, wäre Ismaik nicht mehr an sein Rettungsversprechen gebunden.
Da waren die Sorgen und Ankündigungen von Giannikis doch verhältnismäßig unbedeutend, obwohl es um eine Aufbesserung der Heimstatistik geht, in der die Münchner Vorletzter sind. Wie die Mannheimer, mit Ex-Löwe Bernhard Trares an der Seitenlinie, haben die Münchner 17 Punkte. „Es gibt also keinen Grund, sich auszuruhen“, sagt Giannikis.
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