Sieben Medaillen am Mittwoch
Weltrekordhalter Markus Rehm holt viertes Paralympics-Gold im Weitsprung

04.09.2024 | Stand 04.09.2024, 22:10 Uhr |

Markus Rehm fliegt überlegen zum vierten Weitsprung-Gold in Serie bei den Paralympics. − Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Markus Rehm fliegt überlegen zum vierten Weitsprung-Gold in Serie bei den Paralympics. Auch Maike Hausberger siegt, insgesamt gibt es am Mittwoch sieben Medaillen für das Team.



Markus Rehm zeigte dem Millionenpublikum zur Primetime eine Weitenjagd, begeisterte die Zuschauer im Stade de France mit einer Flugshow - und wahrte seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit: Der Star des Team D Paralympics hat in Paris seine vierte Weitsprung-Goldmedaille in Serie gewonnen. Dabei blieb der Prothesenspringer mit 8,13 Meter allerdings 35 Zentimeter hinter der Siegerweite von Olympiasieger Miltiadis Tentoglou. Auch der Traum von den neun Metern wurde noch nicht erfüllt.

Rehm verspürt mehr Druck



Bereits zuvor hatte das Team D mit Gold von Maike Hausberger und fünf weiteren Medaillen am Mittwoch geliefert. Rehms Weitsprung in Paris wurde als erster Para-Wettkampf live in der Primetime der ARD übertragen. Es stand ja auch einiges auf dem Spiel: Im Vorfeld hatte er erstmals wirklichen Konkurrenzdruck durch hinzugekommene Acht-Meter-Springer gespürt, stellte deshalb die Weitenjagd in den Hintergrund. Nebenbei schielte er aber eben doch auf die 8,48 Meter von Tentoglou. „Das ist für Paris definitiv auch das Ziel“, hatte er im Vorfeld gesagt.

Insgesamt ist es für den Leverkusener der fünfte Triumph bei Paralympics, 2016 siegte er auch mit der deutschen Sprintstaffel. Seit seinem Karrierebeginn im Jahr 2011 holte er zudem neun WM- und acht EM-Titel. Letztlich blieb er auch in seinem 16. Weitsprung-Wettkampf bei einem Großereignis ungeschlagen. Rehm hatte 35 Zentimeter Vorsprung auf Derek Loccident aus den USA, verpasste aber seinen eigenen Para-Weltrekord um 59 Zentimeter.

Schon im zweiten Versuch über acht Meter



Rehm startete mit einem Sicherheitssprung auf 7,83 Meter in den Wettkampf, übernahm damit gleich die Führung. Im zweiten Versuch knackte er erstmals knapp die acht Meter, pendelte sich danach auf diesem Niveau ein. Der beste Sprung gelang im fünften Versuch mit 8,13 Meter. Der Sieg des Dominators war nie wirklich gefährdet.

Bereits am Morgen feierte Hausberger eingehüllt in eine Deutschlandfahne den größten Moment ihrer Karriere. Mit der Fahrt ihres Lebens rauschte die Zweiradfahrerin zur Goldmedaille. „Es ist unfassbar schön, nach Bronze jetzt Gold zu holen“, sagte Hausberger, die auch im Zeitfahren auf der Bahn auf das Podium gefahren war. „Wattmäßig“, so die Weltmeisterin, „war das das beste Rennen, das ich je gefahren bin.“ Insgesamt sorgten die Radsportler sogar für einen kompletten Medaillensatz.

Teuber holt sein achtes Edelmetall



Routinier Michael Teuber schnappte sich im Einzelzeitfahren von Clichy-sous-Bois mit Silber sein insgesamt achtes Edelmetall bei Sommerspielen. Für Tokio-Siegerin Annika Zeyen-Giles reichte es diesmal zu Platz drei, den auch Matthias Schindler belegte. In der Dressur ritt zudem Regine Mispelkamp zur Silbermedaille, Anna-Lena Niehues zu Bronze, das auch Sandra Mikolaschek im Tischtennis-Einzel nach dem Einzug ins Halbfinale sicher hat.

Im Medaillenspiegel nähert sich Deutschland langsam den Top 10 an. Mit nun sechs Goldmedaillen sowie sieben silbernen und 13 bronzenen liegt der Deutsche Behindertensportverband (DBS) aber weiter hinter kleineren Nationen wie den Niederlanden. An der Spitze thront einsam China - mit zehnmal so viel Gold wie das deutsche Team.

− sid

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