Transfercoup im Doppelpack für die Ringer des SV Wacker Burghausen: Mit dem Bulgaren Alen Khubulov wechselt ein echter Schwergewichtler zum Deutschen Mannschaftsmeister. Zudem wurde mit Mohammad Mottaghinia aus Spanien ein neuer Athlet für die Klasse bis 75kg verpflichtet. Beide sind im freien Stil beheimatet und bringen eine unfassbar hohe Qualität mit.
Für den erst 22-jährigen Khubulov waren die vergangenen Monate auf vielen Ebenen intensiv. So tauschte der 1,90-Meter-Hüne im Januar dieses Jahres die Nationalität, kehrte damit seiner Heimat Russland den Rücken und schloss sich dem bulgarischen Ringerverband an. Der Grund für diese Maßnahme ist so einfach wie aus sportlicher Sicht nachvollziehbar: Während er in Russland aufgrund der enormen Leistungsdichte nur geringe Chancen auf zukünftige internationale Auftritte hatte, bestehen in Bulgarien realistische Aussichten, einen Startplatz bei Olympia zu ergattern. Dass Khubulov ringen kann, hat er in seiner erst kurzen internationalen Karriere bereits unter Beweis gestellt. So sicherte er sich 2018 zuerst die Bronzemedaille bei der Junioren-EM, ein Jahr später folgte dann ebenfalls Rang3 bei der Junioren-WM. Seinen letzten Auftritt auf internationaler Bühne hatte der Neu-Wackerianer beim renommierten Golden Grand Prix Ivan Yarygin 2022, wo er sich gegen primär starke russische Gegner durchsetzte und Dritter wurde.
Für den SV Wacker hat mit der Verpflichtung von Khubulov die mehrjährige Suche nach einem echten Freistil-Schwergewichtler ein Ende gefunden. Der Koloss mit seinen rund 110kg Kampfgewicht wird damit Erik Thiele bei den „schweren Jungs“ unterstützen. Khubulovs Verpflichtung resultiert auch aus dem Umstand, dass sich die Burghauser Verantwortlichen bisher nicht mit dem Bulgaren Ahmed Magamaev auf einen Verbleib einigen konnten.
Auf sein Bundesliga-Debüt freut sich auch Mottaghinia. Der gebürtiger Iraner wechselte 2022 nach Spanien, wohin er auch seinen Lebensmittelpunkt verlagert hat. Seitdem gelang ihm bei zwei Turnieren auch der Sieg. 2022 fegte der 27-Jährige beim Grand Prix von Spanien die Konkurrenz von der Matte, beim diesjährigen „Grand Prix de France Henri Deglane“ bezwang er im Finale den deutschen U20-Europameister Stas David Wolf. Im Juniorenbereich gewann Mottaghinia 2017 die Asienspiele, holte zudem bei der Junioren-WM im selben Jahr Bronze.
Bereits zur letzten Saison hatten die SVW-Verantwortlichen ein Auge auf Mottaghinia geworfen – damals ließ sich der Wechsel nicht realisieren, sodass am Ende Rasul Altemirov ins Team rückte. Für den Franzosen ist damit wahrscheinlich das kurze Gastspiel an der Salzach beendet. Altemirov, der eigentlich für die 80-kg-Kategorie geholt worden ist, rang am Ende wegen diverser personeller Ausfälle meistens im 75-kg-Limit. Dort konnte er in den Play-offs die an ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen: Bei seinen fünf Auftritten gab es vier zum Teil hohe Niederlagen, die jedoch auch seiner schweren Knieverletzung gegeschuldet waren. Trotz dieses Handicaps biss Altemirov die Zähne zusammen und stellte sich stets in den Dienst der Mannschaft. Ob der absolut zuverlässiger Athlet auch 2024/25 noch für den fünfmaligen Champion von der Salzach antritt, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden.
− rh
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