Trotz langer Überzahl kann Union Berlin auch unter Neu-Trainer Nenad Bjelica nicht gewinnen. In Braga kommt der Fußball-Bundesligist nur zu einem 1:1. Die Europa League ist aber weiter drin.
Die Sieglos-Serie des 1. FC Union Berlin geht trotz langer Zeit in Überzahl auch unter dem neuen Trainer Nenad Bjelica weiter.
Durch das 1:1 (1:0) in der Champions League beim SC Braga wahrte der nun seit 16 Pflichtspielen sieglose Fußball-Bundesligist aber immerhin die Mini-Chance auf ein Überwintern im Europapokal. In der Königsklasse war Union zwar schon vor der Partie ausgeschieden, mit einem Heimsieg am 12. Dezember gegen Real Madrid könnten es die Köpenicker aber zumindest theoretisch noch auf den dritten Platz ihrer Gruppe schaffen.
Nationalspieler Robin Gosens (42. Minute) hatte die Gäste vor 15.855 Zuschauern in Führung gebracht, Álvaro Djaló (52.) traf für die Portugiesen zum Ausgleich. Bragas Abwehrspieler Sikou Niakaté hatte nach einem groben Foul gegen Kevin Behrens in der 31. Minute die Rote Karte gesehen.
Unions Offensive unsichtbar
Bjelica wählte für sein erstes Spiel mit den Berlinern einen äußerst passiven Ansatz. Anstatt hoch zu pressen, stand Union zunächst tief und ließ die Gastgeber kommen. Der neue Coach hatte auf eine Viererkette umgestellt und Behrens als einzige Spitze aufgeboten. Kevin Volland dagegen kam über die rechte Seite, Gosens spielte auf dem offensiven linken Flügel.
Zu mehr Belebung nach all den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen führten diese Maßnahmen aber nicht. Im Dauerregen von Braga entwickelte sich eine äußerst zähe Partie mit wenigen Höhepunkten. Wenn es mal gefährlich wurde, dann erst mal nur im Union-Strafraum. In der 16. Minute hätte Braga nach einem Fehler von Robin Knoche fast getroffen. Gut zehn Minuten später kam Álvaro Djaló dann völlig frei zum Kopfball, nickte aus wenigen Metern aber vorbei.
Von den Berlinern kam in der Offensive dagegen so gut wie gar nichts. Obwohl sich nach einer halben Stunde die Statik des Spiels komplett veränderte. Niakaté trat Behrens in einem Zweikampf von hinten in die Ferse und sah zunächst Gelb. Doch dann griff der Videoschiedsrichter ein - Niakaté bekam für das harte Einsteigen schließlich Rot. Nun war Union in Überzahl und Braga stand plötzlich tief.
Nach Gosens' Führung: Braga wacht auf
„Wir wollen dominieren“, hatte der 52-jährige Bjelica bei seiner Vorstellung gesagt. Davon war aber zumindest in der ersten Halbzeit kaum etwas zu sehen. In Überzahl dominierten die Gäste zwar den Ball und das Geschehen, einen Weg durch die Defensive der Portugiesen fanden sie aber nur selten. Bis zur 42. Minute.
Dann tauchte Gosens nach einem schnellen Konter plötzlich im Strafraum auf und machte per Flachschuss das 1:0. Nur drei Minuten später verhinderte Rönnow dann in höchster Not den Ausgleich und wehrte einen Schuss von José Fonte aus wenigen Metern ab.
Zu mehr Souveränität führte der Platzverweis bei Union also nicht. Im Gegenteil. Nach dem Seitenwechsel ging der Regen weiter und auch der zögerliche Auftritt der Gäste. Das rächte sich nach wenigen Minuten, als plötzlich Djaló auf der rechten Seite frei durch war und auf dem nassen Rasen ebenfalls per Flachschuss zum Ausgleich traf.
Wer danach eine Trotzreaktion der Berliner gewartet hatte, wurde getäuscht. Braga übernahm in Unterzahl erneut das Kommando und drängte auf die Führung. Der starke Djaló (59.), Ricardo Horta (60.) oder Simon Banza (64.) scheiterten jeweils knapp. Union dagegen wirkte völlig verunsichert.
Eine zweite gute Torchance im gesamten Spiel hatte Union erst kurz vor Schluss. Der eingewechselte David Fofana (84.) köpfte freistehend knapp am SC-Tor vorbei.
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