Top-Bilanz beim Bayernliga-Aufsteiger
Trainer, Neuzugänge, Ziele: So plant Erlbach nach dem Wahnsinns-Jahr

14.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:30 Uhr

Mit einem Sieg im abschließenden Spiel gegen Dachau hat sich der SV Erlbach für die Mission Klassenerhalt in der Bayernliga Süd eine gute Ausgangsbasis verschafft. −Foto: imagoimages

Von Andreas Lakota

Vor dem Blick in die Zukunft muss Ralf Peiß noch einmal kurz über die Vergangenheit sprechen. „Hinter uns liegt einfach ein Wahnsinns-Jahr“, sagt der Sportliche Leiter des SV Erlbach, „das erfolgreichste der Vereinsgeschichte“.

Mit sensationellen 28 Siegen aus 34 Spielen holte sich der SVE im Sommer den Titel in der Landesliga Südost, am Ende lag die Mannschaft von Spielertrainer Lukas Lechner 17 Zähler vor dem Zweiten. „Unglaublich“, sei diese Leistung gewesen, sagt Peiß. „So etwas werden wir wohl kein zweites Mal erleben.“ Daher müsse man das Ganze ein Stück weit genießen, auch jetzt, nachdem die Erlbacher bereits seit einem halbe Jahr in der Bayernliga Süd spielen.

In der neuen Umgebung hat sich der Aufsteiger schnell zurechtgefunden. „Wir stehen gut da“, sagt Peiß. Zwar liegen die Erlbacher zur Winterpause auf Rang 13, rangieren also nur einen Platz über dem Relegationsrang, allerdings haben sie bereits ein Fünf-Punkte-Polster zwischen sich und Dachau gelegt – dank eines 2:0-Siegs beim ASV im letzten Spiel des Jahres. Extrem wichtig sei dieser positive Abschluss gewesen, urteilt Peiß, der nun wie die anderen Verantwortlichen um Vorstand Manfred Grabmeier zuversichtlich auf 2023 blickt.

Nach 21 absolvierten Partien wissen sie im Holzland: Sie können mit ihrer jungen Truppe mithalten in dieser starken Bayernliga Süd, konnten zweimal sogar Primus Schalding ärgern (2:1, 2:2). Allerdings haben sie beim SVE auch noch eine andere Erkenntnis gewonnen. „Im Herbst haben wir gesehen, wie schnell die Reise nach unten geht“, sagt Peiß. Sechs Spiele in Folge konnte Erlbach nicht gewinnen, rutschte gefährlich nahe Richtung Keller. Ob man zwischenzeitlich nervös geworden sei? „Nein“, sagt Peiß. „Wir sind alle total ruhig geblieben, haben die Situation mit unserem Trainerteam analysiert und gemeinsam wieder in die Spur gefunden.“ Und sie haben eine weitere Erkenntnis gewonnen. „Wir müssen in absolut jedem Spiel an unsere Grenze gehen. Diese Liga ist im Vergleich zur Landesliga wirklich eine ganz andere Hausnummer.“

Trotzdem: In Erlbach glauben sie fest an den Ligaerhalt. Von der Qualität des eigenen Kaders sei man zu 100 Prozent überzeugt, sagt Peiß. Daher werde man im Winter personell auch nicht nachjustieren. An Gerüchten über angebliche Neuverpflichtungen sei „rein gar nichts dran“, erklärt der Sportchef. Verstärkung gibt es dennoch: Mit Bernd Eimannsberger, der nach überstandener Kreuzbandverletzung wieder angreift, und Johannes Maier, der in der Aufstiegssaison 22 Treffer beisteuerte, kehren ganz wichtige Spieler zurück.

Mit den personellen Planungen für die neue Saison werde man demnächst beginnen, sagt Peiß. Grundsätzlich sei es nicht einfach, Akteure zu finden, die der Mannschaft auf Anhieb weiterhelfen, zumal sich mit Wacker Burghausen ein Regionalligist in unmittelbarer Nähe befindet. „Der Markt an Spielern für die Bayernliga ist in unserem Raum einfach begrenzt“, sagt Peiß und spricht in Sachen Transfers von einer großen Herausforderung. Zuletzt setzte Erlbach vermehrt auf Talente, „aber nur mit jungen Kräften wird es auch schwierig. Ein bisschen mehr Erfahrung im Team täte uns schon gut“, urteilt der Sportliche Leiter, betont allerdings auch, dass die Spieler beim SVE sowohl sportlich als auch menschlich absolut zum Verein passen müssen. „Schließlich leben wir auf und neben dem Platz von unserem großen Zusammenhalt.“

Vor der Detailplanung des Kades wollen die Erlbacher zunächst Klarheit schaffen, was das Trainerteam angeht. Peiß macht keinen Hehl daraus, dass man mit dem spielenden Coach Lukas Lechner (34) und seinen engen Vertrauten Johann Grabmeier (Teamchef), Bernd Eimannsberger (Co-Trainer), Bernhard Schickl (Torwarttrainer) und Jakob Schmid (Fitnesscoach) sehr zufrieden sei. „Sie alle machen eine hervorragende Arbeit und ergänzen sich perfekt. Wir haben auch schon erste Gespräche geführt und ich denke, wir sind da auf einem sehr guten Weg“, deutet Peiß eine Vertragsverlängerung an.

Sportlich gehe es im Winter darum, die Basis für ein erfolgreiches Frühjahr zu schaffen. Erlbachs Spieler arbeiten schon jetzt mit einer Fitness-App, nach einer Pause über Weihnachten und Neujahr wird dann weiter individuell trainiert, ehe Lechner seine Truppe in der letzten Januarwoche wieder auf den Platz bittet. „Für uns ist es ganz wichtig, dass wir gut aus der Winterpause kommen. Wir waren im Herbst körperlich in einer Top-Verfassung, und das brauchen wir auch im Frühjahr“, sagt Peiß. Schließlich will der SV Erlbach nach dem Wahnsinns-Jahr 2022 auch 2023 für Schlagzeilen sorgen. Positive versteht sich.