Erster Spieler reagiert
Trainer-Beben in München: Wie es jetzt beim FC Bayern weitergeht

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:33 Uhr

Nagelsmann (rechts) geht, Tuchel kommt? Die beiden Trainer könnten sich aller Voraussicht beim FC Bayern die Klinke in die Hand geben. −Foto: Robert Michael/Jan Woitas/dpa

Nagelsmann geht, Tuchel kommt? Eine Bestätigung des FC Bayern für den Trainer-Kracher steht noch aus. Es könnte ein denkwürdiger Freitag in München werden. Die ersten Spieler und Bundestrainer Hansi Flick haben sich bereits zur nahenden Entlassung geäußert.





Fußball-Europa schaut an diesem Freitag in die Säbener Straße. Nach den übereinstimmenden Medienberichten vom späten Donnerstagabend über die Trennung von Trainer Julian Nagelsmann dürfte die Nacht auch bei den Bossen des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München eher unruhig gewesen sein - selbst wenn die Nachfolge schon geklärt sein soll.

Wie der TV-Sender Sky berichtete, soll es am Freitag einen Termin bei den Bayern-Bossen geben, bei dem Nagelsmann von der Entlassung in Kenntnis gesetzt werde - lesen konnte er davon allerdings schon in Zeitungen von Frankreich über England bis Spanien. Am ersten Tag der Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland sorgten die Berichte über die Trennung international für großes Echo, das auch den Nationalspielern der Bayern auf ihren Dienstreisen nicht entging.

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Abwehrspieler Cancelo überrumpelt



João Cancelo wurde prompt mit der Nachricht konfrontiert. „Das habe ich nicht gewusst. Ich bin ein bisschen überrascht. Ich möchte mich bei Trainer Nagelsmann bedanken, denn er war es, der mich bei Bayern haben wollte, ebenso wie die Clubführung“, sagte der von Manchester City ausgeliehene Außenverteidiger beim TV-Sender Sport TV nach dem 4:0 mit Portugal gegen Liechtenstein. „Das hat mich überrumpelt. Ich wünsche ihm alles Glück der Welt. Wenn ich ankomme, werde ich versuchen, mich so gut wie möglich in das Konzept des neuen Trainers einzufügen.“

Kimmich: Nagelsmann ist „Top-Trainer“

DFB-Kapitän Joshua Kimmich, in München Nagelsmanns verlängerter Arm auf dem Platz, meinte: „Ich kann nur sagen, dass Julian Nagelsmann ein überragender Trainer ist. Ich hatte schon sehr viele Trainer, sehr viele Top-Trainer - er ist locker Top drei.“

Kimmich gestand, dass ihn die Meldungen „natürlich beschäftigen. Das ist der Trainer, mit dem man tagtäglich zusammenarbeitet. Aber im Training und in den 90 Minuten darf das keine Rolle spielen“.

Auch Hansi Flick hat das Aus seines Nachfolgers Julian Nagelsmann beim FC Bayern nicht kommen sehen. „Wir waren gestern Abend natürlich auch sehr, sehr überrascht über die Schlagzeilen“, sagte der Bundestrainer am Freitag auf dem DFB-Campus in Frankfurt.

„Aber ich glaube, bis jetzt hat sich Bayern München noch nicht geäußert“, ergänzte Flick: „Aus Respekt vor Julian und den Bayern werde ich nichts weiter zu dem Thema sagen.“

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Auftaktprogramm für Tuchel: Erst BVB, dann ManCity



In England träumen sie jedenfalls schon vom kommenden Viertelfinale der Champions League der Bayern unter Tuchel gegen Manchester City mit dem ehemaligen Bayern-Coach Pep Guardiola. In Deutschland bekäme der Klassiker im Bundesliga-Titelkampf am 1. April zwischen Tuchels Ex-Club Borussia Dortmund und den in der Tabelle hinter den BVB gerutschten Bayern einen weiteren Brisanz-Bonus.

Der „Bild“ zufolge soll Tuchel schon am Montag das erste Mal das Training bei den Bayern leiten, gegen die er als Trainer noch von Paris Saint-Germain im Finale der Champions League 2020 verloren hatte. Ein Jahr später hatte er den Titel in der europäischen Meisterklasse mit dem FC Chelsea gewonnen, im September vergangenen Jahres war er bei den Blues aber entlassen und seitdem immer wieder mit großen Clubs in Europa in Verbindung gebracht worden.

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Sollten sich die Medienberichte bestätigen, dürfte eine der spannenden Fragen sein, warum es bei den Bayern auf einmal und scheinbar so schnell ging. Der „Kicker“ berichtete allerdings, dass Tuchel und die Münchner seit einigen Tagen bereits in Kontakt gestanden hätten. Die Pleite der Bayern in Leverkusen dürfte dann wohl die Entscheidung der Bayern-Bosse befeuert haben.

− dpa/lha