Diskussion um Trainer-Entlassung
„So noch nie kennengelernt“: Nagelsmann-Berater kritisiert Bayern scharf – Brazzo widerspricht

17.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:59 Uhr

Spielerberater Volker Struth. −Foto: dpa

Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat einer Darstellung von Julian Nagelsmanns Berater zum Kurztrip des früheren Bayern-Trainers in der Woche dessen Freistellung widersprochen.

„Nein, das ist nicht richtig. Ich habe Julian ab Montag in besagter Woche nicht mehr gesehen, er kam Freitagnachmittag an die Säbener Straße zurück“, sagte der Sportvorstand des deutschen Fußball-Rekordmeisters aus München in der „Bild“.

Der 46-Jährige reagierte damit auf eine Aussage von Nagelsmann-Berater Volker Struth im „Bild“-Podcast „Phrasenmäher“. Demnach sei der Ski-Urlaub seines Klienten genehmigt gewesen. „Das war im Übrigen abgesprochen. Julian hatte kaum Leute da und ich glaube, es war so, dass man zwischen Julian und Hasan ein Gespräch geführt hat und dann kam ganz klar: „Ja gut, dann hau’ die anderthalb Tage ab“, sagte Struth. Nagelsmann weilte mit seiner Freundin während der Länderspielpause im Ski-Urlaub, als die Kunde von der Trennung die Runde machte.

Salihamidzic sieht auch die Situation um den mittlerweile für Borussia Dortmund spielenden Niklas Süle anders als dessen Berater Struth. „Ich habe mit Hasan Salihamidzic ja schon andere Themen gehabt wie bei Niklas Süle im Jahr zuvor und der Frage, ob sie uns ein Angebot gemacht haben oder nicht. Ob es reicht, wenn man mal etwas über den Tisch ruft oder mal offiziell etwas schickt - da hat jeder seine Meinung dazu“, sagte der 57-jährige Struth.

Salihamizdic dazu: „Im vergangenen Jahr hatte Volker noch in einer Fußball-Talk-Show gesagt, es habe kein Angebot des FC Bayern gegeben. Jetzt hört sich das ja schon anders an, und wenn wir noch ein Jahr warten, sind wir vermutlich wieder einer Meinung.“ Süle war im Sommer 2017 zu den Münchnern gewechselt und hatte diese vor der laufenden Saison ablösefrei zum BVB verlassen.

Struth kritisierte die Bayern im Bild-Podcast für die Art und Weise der Trennung von Nagelsmann scharf. „Das „Wie“ habe ich so noch nie kennengelernt“, sagte der Berater. Der Ablauf der Trennung von Nagelsmann Ende März hatte für viele Diskussionen gesorgt.

Der 57 Jahre alte Struth berichtete, er sei gerade in einem Kölner Restaurant gewesen und habe Wein getrunken, als ihn ein Journalist angerufen und gesagt habe: „Das ging ja jetzt aber schnell mit Julian“. Der gebürtige Kölner fügte hinzu: „Ich wusste gar nicht, was der von mir will.“

Nagelsmann sei daraufhin kontaktiert worden. „Julian wusste auch von gar nichts und sagte so nach dem Motto: Wollt ihr mich auf den Arm nehmen“, sagte Stuth. Den Berater habe besonders geärgert, dass er erst „24 Stunden später“ vom Club von der Freistellung erfahren habe.

Die Bayern trennten sich nach einem 1:2 bei Bayer Leverkusen von Nagelsmann. Struth hätte nicht sein Vermögen verwettet, „dass da gar nichts passiert“. Er halte die Entscheidung aber „nach wie vor für falsch“, denn Nagelsmann sei ein „sehr, sehr guter Trainer“. „Ich glaube, dass er das in den nächsten 15, 20 Jahren, wenn er dann irgendwo mal wieder startet, auch noch unter Beweis stellt.“

− dpa