„Abteilung Attacke“
„Sichere“ Meisterschaft, Wirbel um Bayern-Keeper: Hoeneß und Salihamidzic in Plauderlaune

22.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:55 Uhr

Trotz eines spielfreien Sonntags war der FC Bayern München in den Fußball-Talkshows allgegenwärtig. Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprach über die heikle Torwartsituation, Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat wiederum in typischer Manier einen Rundumschlag verteilt. −Foto: Felix Hörhager/dpa

Trotz eines spielfreien Sonntags war der FC Bayern München in den Fußball-Talkshows allgegenwärtig. Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprach über die heikle Torwartsituation, Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat wiederum in typischer Manier einen Rundumschlag verteilt.



Der Doppelpass im Fernsehsender Sport1 und Uli Hoeneß haben eine lange Vorgeschichte. Diesmal hat sich der langjährige Präsident des FC Bayern jedoch nicht telefonisch, sondern als Gast vor Ort zu diversen Themen geäußert. Wie man es kennt, hatten es seine Aussagen in sich. Dass Bayern nach dem 1:1 in Leipzig am Freitag „nur“ mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz 1 der Bundesligatabelle steht, interessierte Hoeneß wenig.

Hoeneß: Bayern zu 100 Prozent deutscher Meister



Obwohl nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt ist, erwartet er keinen Titelkampf mehr: „Dass Bayern deutscher Meister wird, ist für mich hundertprozentig sicher. Alles, was dahinter kommt, ist mir egal“, sagte er in der Sendung am Sonntagvormittag.

Ganz die einstige „Abteilung Attacke“, giftete Hoeneß dort gegen alles und jeden - allen voran gegen die Kritiker, die seinen FC Bayern womöglich um den millionenschweren Vertrag mit Qatar Airways bringen.

Katar-Kritiker sind „Miesepeter“



Innenministerin Nancy Faeser (SPD) habe sich mit ihrer „One Love“-Binde bei der WM „lächerlich gemacht“, schimpfte Hoeneß, selbst bekennender CSU-Wähler. Überhaupt sei in Deutschland rund um die Wüsten-WM zu viel über Politik geredet worden. „Diese Miesepeter, die mit ihrer schlechten Stimmung über diese ganze Zeit diskutiert haben“, kritisierte Hoeneß, hätten den Leuten in schweren Zeiten den Spaß am Fußball genommen. Darunter litten auch die Bayern. Es sei „längst nicht sicher“, dass ihr katarischer Sponsor zu einer Vertragsverlängerung bereit sei: „Der Gegenwind, der hier zu spüren war, hat dort Spuren hinterlassen.“

Hoeneß‘ Ärger über Torwart-Frage



Auch zur Torwart-Diskussion beim FC Bayern hat Hoeneß natürlich eine Meinung. Er hat den „Abgesang“ auf Nationaltorhüter Manuel Neuer scharf kritisiert: „Ich bin ziemlich sicher, dass all das, was gerade passiert, dazu führen wird, dass Manuel noch heftiger und heißer an seinem Comeback arbeitet“, so der 71-Jährige.

Dass Neuer mit der Skitour, bei der er sich das Bein gebrochen hat, einen Fehler gemacht habe, sei unstrittig, meinte Hoeneß, aber: „Man darf trotz allem nicht vergessen, was dieser Mann für den FC Bayern geleistet hat.“

Zusatzkosten für Neuer?



Beim Sender Bild TV hat sich derweil Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic geäußert. Er sei bei der Nachricht über Neuers Verletzung „sehr schockiert“ gewesen. Man werde ihm aber „alle Zeit der Welt geben und jeden Support geben, um wieder fit zu werden“, sagte Salihamidzic, um noch einen vielsagenden Satz hinterherzuschieben: „Natürlich werden wir über alles andere auch sprechen.“ Was genau er damit meint, ließ er offen. Die Aussage nährte jedoch Spekulationen, ob sich Neuer eventuell an den Zusatzkosten beteiligen müsse, welche durch den Kauf von Torwart Yann Sommer entstanden waren.

Nach Nübel-Kritik: Interne Gespräche mit Torwart-Trainer



Apropos Torwart: Einer, der derzeit gar nicht beim FC Bayern spielt, war ebenfalls Thema bei Salihamidzics Auftritt: Alexander Nübel. Dieser hatte am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF Einblicke in sein Verhältnis mit Münchens Torwarttrainer Toni Tapalovic gegeben. „In der Zeit, wo ich in Monaco bin, gab es nicht viel Kontakt. Davor hatten wir ein normales Verhältnis. Ich glaube schon, dass man ab und zu sich austauschen hätte können über die Situation“, befand Nübel, der noch bis Saisonende an die AS Monaco ausgeliehen ist.

Tapalovic, langjähriger Freund und auch Trauzeuge von Neuer, gilt nicht als Fan von Nübel. Dennoch ist es üblich, dass sich Positionstrainer auch mit Leihspielern über deren Situation austauschen. Salihamidzic hat nach Nübels Kritik interne Gespräche angekündigt. „Ja, das hätte so sein sollen“, antwortete Salihamidzic am Sonntag beim TV-Sender Bild auf die Frage, ob sich Tapalovic bei Nübel hätte melden sollen: „Darüber werden wir intern sprechen“.

− dpa/sid