Er sollte der Bauherr des neuen TSV Landsberg werden, der „Vater“ des Neuaufbaus beim Fußball-Bayernligisten. Doch die „Ehe“ hielt gerade mal vier Punkt- bzw. fünf Pflichtpiele:
Der TSV und Trainer Bernd Kunze (50) gehen ab sofort getrennte Wege. Kunze ist offiziell nach dem 0:1 vergangenen Samstag gegen die U23 des TSV 1860 München zurückgetreten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Der ehemalige Teammanager und Interimstrainer des 1. FC Sonthofen, der seinen neuen Job am Lech erst Mitte Juni angetreten hatte, kam seiner Entlassung mit diesem Schritt nur zuvor. Nach Mario Demmelbauer (SV Kirchanschöring) ist damit schon der zweite Trainer in der noch jungen Bayernliga-Saison Geschichte.
Kunze war mit der Aufgabe in Landsberg überfordert. Er schaffte es nicht, aus einer mit 20 Spielern komplett neu zusammengewürfelten Truppe, fast durchwegs junge und talentierte Einzelspieler, eine schlag-kräftige Einheit zu formen – obwohl in der Mannschaft durchaus Qualität steckt, obwohl mit Regionalliga-erfahrenen Akteuren wie Mario Crnicki (allerdings gleich im ersten Spiel verletzt), Azur Velagic (beide von Türkgücü München), Alessandro Mulas (FC Memmingen) und Alexander Fabian Bazdrigiannis (Wacker Burghausen) nochmal ordentlich nachgerüstet wurde. Der Trainer beklagte dennoch zuletzt öffentlich „fehlende Qualität“, erklärte, es sein „unmöglich, innerhalb weniger Wochen ein Team zu bilden“ und jammerte über zwei Englische Wochen. Selbstkritik? Fehlanzeige. Genauso wie Impulse von der Bank.
Kommt jetzt ein Ex-1860-Trainer?
Das Ergebnis bislang ist ernüchternd: Die Landsberger verloren alle vier Punktspiele, warten in der Liga als einzige Mannschaft noch immer aufs erste Tor – das sind jetzt immerhin schon sechs Stunden. Vorletzter Tabellenplatz! Dazu kam zum Auftakt das Pokal-Aus (2:3) beim TSV Grünwald, der in der Tabelle aktuell noch schlechter dasteht als die Landsberger. „Nullinger“ also statt der ehemaligen „Tormaschine“ der Bayernliga. 156 Tore erzielten Topspieler wie Sascha Mölders, Nico Karger, Amar Cekic, Steffen Kraut-schneider oder Timo Spennesberger in den letzten beiden Spielzeiten – jetzt steht am Lech die Null…
Wie geht’s weiter? Interimsweise sollen TSV-Legende Muriz Salemovic (35) und der sportliche Leiter Marko Braovac (34) zusammen mit Kunzes Co-Trainer Pascal Leyer (34) übernehmen, bis ein neuer Chefcoach gefunden ist. Da laufen derzeit die Gespräche. Ex-Profi Frank Schmöller (zuletzt 1860 II) steht nicht zur Verfügung, da er ein halbes Jahr pausieren will. Als heißer Kandidat gilt der ehemalige 1860-und Dynamo Dresden-Coach Alexander Schmidt (55/zuletzt U18 von Austria Klagenfurt), ein guter Bekannter von Neu-Abteilungsleiter Nico Held (25).
1:6-Klatsche bei Mölders Auftritt
Ja – und dann wäre da noch der Mann, der den TSV Landsberg in den letzten beiden Jahren regelmäßig in die Schlagzeilen „schoss“: Ex-Spielertrainer Sascha Mölders (39) hat nach wie vor keinen Job in der Regionalliga. Die „Wampe von Giesing“ feierte jetzt dafür ihr Bezirksliga-Debüt: Beim der 1:6-Heimklatsche gegen den SV Egg an der Günz lief Mölders erstmals in einem Punktspiel für die Erste seines Heimatvereins SV Mering auf. Dabei wollte er ursprünglich ja nur noch an der Seite von Sohn Noah (24) für „seine“ Meringer Zweite stürmen.
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