In der 3. Liga war die Spvgg Unterhaching zuletzt eine positive Überraschung. Geht es nach Manfred „Manni“ Schwabl (58) soll das auch in der kommenden Saison 2024/25 so bleiben. Vor dem Benefizspiel gegen den SV Schalding am Sonntag (16.30 Uhr) in Passau-Grubweg wagt der Präsident einen Ausblick – und rückt von alten Plänen ab.
Herr Schwabl, seit einer Woche sind die Hachinger Spieler wieder im Training. Kann die Mannschaft den neunten Platz der Vorsaison bestätigen, an die überwiegend guten Leistungen anknüpfen?
Manfred Schwabl: Das lässt sich aktuell schwer sagen. Fakt ist aber, dass wir einen ziemlich großen Umbruch meistern müssen, der verschiedene Gründe hat. Manche Leistungsträger wie die Welzmüller-Brüder Josef und Maximilian haben ihre Karriere beendet, andere wollten sich verändern (Patrick Hobsch und Raphael Schifferl wechselten zum TSV 1860 München, Mathias Fetsch schließt sich dem SC Freiburg II an, die Redaktion). Dazu haben wir einige Talente abgegeben, die den nächsten Schritt gehen müssen. Das wollen wir nicht verhindern, weil das ja Teil unseres Konzepts ist. Auch wir haben uns verstärkt und wollen noch den ein oder anderen Ankerspieler holen. Im Profigeschäft sind das normale Mechanismen.
Mit welcher Vorgabe starten die Spieler in die neue Saison?
Schwabl: Für alle geht es bei Null los. Wichtig ist jetzt, dass die Mannschaft rasch und gut zusammenwächst. Alles andere wird man in den kommenden Wochen sehen. Da bringt es nichts, irgendwelche vorschnellen Parolen rauszuhauen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit haben Sie die 2. Bundesliga als klares Ziel ausgegeben.
Schwabl: Seit Corona hat sich das gedreht, wir müssen umdenken. Unser Ziel muss es sein, in der dritten Liga schwarze Zahlen zu schreiben – das ist uns bereits gelungen. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga darf für uns kein wirtschaftliches Muss werden. Aus sportlicher Sicht bleibt er natürlich trotzdem unser mittelfristiges Ziel.
Die Spielvereinigung will künftig mit dem FC Bayern zusammenarbeiten. Mit dem Verkauf der beiden Toptalente Maurice Krattenmacher (18) und Gibson Nana Adu (16) an den Rekordmeister wurde dahingehend ein Anfang gemacht. Warum dieser Schritt?
Schwabl: Der Kooperationsvertrag ist bislang nur anberaumt, noch ist nichts unterschrieben. Klar ist aber: Für beide Vereine ist die Förderung regionaler Toptalente ein entscheidender Punkt. Dazu ist es wichtig, den Jungs die Chance zu geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Maurice zum Beispiel wird nun in der kommenden Saison den nächsten Schritt gehen und als Leihspieler für den SSV Ulm in der 2. Bundesliga auflaufen. Und andererseits ist es für die Bayern-Talente sehr schwierig, bei den Profis in der Bundesliga Fuß zu fassen. Im Vergleich zu ihrer zweiten Mannschaft, die in der Regionalliga spielt, wird bei uns in unmittelbarer Nähe Drittligafußball gespielt. Das ist schon ein großer Unterschied! Eins ist mir aber sehr wichtig zu betonen: Bei aller Zusammenarbeit bleiben wir als Verein völlig eigenständig.
Ein weiteres ehemaliges Hachinger Talent steht derzeit erneut vor einem Wechsel: BVB-Star Karim Adeyemi ist beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin im Gespräch. Die Spvgg Unterhaching hat schon einmal von einer Weiterverkaufsklausel profitiert und damals über sechs Millionen Euro kassiert. Könnte es nun den nächsten Geldregen geben?
Schwabl: Könnte sein – hängt aber natürlich von der Höhe der Ablösesumme ab.
Am Sonntag (16.30 Uhr) trifft die neue Hachinger Mannschaft in einem Benefizspiel in Passau-Grubweg auf den SV Schalding. Der Erlös aus dem Eintritt inklusive Spenden kommt dem Passauer Helferverein „mia fia di“ zugute, der damit Julian Kölbl aus Hauzenberg unterstützt. Dieser erlitt mit 14 Jahren einen Schlaganfall. Wie kam die Partie zustande?
Schwabl: Markus Clemens (Schaldings Sportlicher Leiter, Anm. d. Redaktion) hat mich angerufen und gefragt, ob wir helfen können, da es in der Region ein Problem gibt. Wer mich kennt, weiß, dass ich für so etwas immer offen bin. Noch dazu haben die Schaldinger einen sehr sympathischen, grundsoliden Verein, daher war gleich klar, dass wir das machen.
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