Nach Kiel-Blamage
Krise bei Borussia Dortmund: Hamann sieht Trainer Sahin vor dem Aus – dieser kündigt Konsequenzen an

15.01.2025 |

Ist angezählt: Dortmunds Jung-Trainer Nuri Sahin. − Foto: Imago Images

Für Borussia Dortmund ist die Qualifikation für die Champions League in Gefahr. Nach Meinung von TV-Experte Dietmar Hamann ist Nuri Sahin nicht der richtige Trainer für eine Wende.

Für TV-Experte Dietmar Hamann sind die Tage von Nuri Sahin als Trainer bei Borussia Dortmund gezählt. Es könne sein, dass das Team zum Rückrundenauftakt am Freitag bei Eintracht Frankfurt gewinne und dies dem Coach den Job rette, sagte der 51-Jährige bei Sky. „Aber im Moment fehlt mir die Fantasie, wie das gehen soll“, erklärte Hamann.

Dortmund hatte am Dienstag zum Abschluss der Hinrunde in der Fußball-Bundesliga mit 2:4 bei Holstein Kiel verloren. Durch die sechste Saisonniederlage beträgt der Rückstand des Tabellenneunten auf einen Champions-League-Platz bereits fünf Punkte. „Sie haben immer wieder gesagt, dass wenn die Qualifikation für die Champions League in Gefahr ist oder steht, dann muss man auch über den Trainer nachdenken“, sagte Hamann. Und weiter: „Der Zeitpunkt ist nicht weit entfernt, dass sie was machen müssen.“

„Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen“



Der frühere Nationalspieler äußerte zudem Zweifel daran, dass der 36 Jahre alte Sahin überhaupt der richtige Trainer für eine Spitzenmannschaft wie Borussia Dortmund ist. Wenn man als Trainer dorthin gehe, müsse es laufen, sagte Hamann. Da müsse Zug drin sein und man müsse das Gefühl haben, dass etwas zusammenwachse. „Das hatte ich vom ersten Tag bei Sahin nicht“, betonte er, „er sagt, er ist in der Gesamtverantwortung. Du kannst keine sechs Spieler rausschmeißen. Wenn es nicht läuft, ist der Trainer das schwächste Glied und der muss gehen.“

„...dann musst du in die 2. Liga gehen oder in die 3. Liga“



Die aktuelle Situation hat nach Meinung des ehemaligen Abwehrspielers nichts damit zu tun, dass Sahin ein junger Trainer mit wenig Erfahrung sei. Mehr Unterstützung, als er bekommen habe, gehe nicht. „Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen. Wenn du lernen willst, dann musst du in die 2. Liga gehen oder in die 3. Liga“, sagte Hamann.

Xabi Alonso, der Bayer Leverkusen zum Meistertitel und Pokalsieg geführt hatte, habe nicht mehr Erfahrung gehabt als Sahin. „Wenn du dahin gehst, musst du schnell lernen. Und das hat er nicht gemacht. Wir sprechen immer von Widerstandskraft. Und ich glaube, dass er das in den letzten Wochen zu wenig vorgelebt hat. Und jetzt steckt der Karren im Dreck“, urteilte Hamann.

Sahin: „Beschämende Nicht-Leistung“



Sahin selbst hat unterdessen einen schonungslosen Umgang mit seinen Profis angekündigt. „Dass es Konsequenzen haben wird, ist ja klar“, sagte Sahin nach der „beschämenden Nicht-Leistung“ beim 2:4 (0:3) bei Holstein Kiel.

Klar ist: Der Druck auf die sportliche Führung nimmt spürbar zu. Geschäftsführer Lars Ricken bezeichnete den Auftritt seiner Mannschaft als „unwürdig und peinlich“, will aber vorerst keine Trainerdiskussion führen.

Sahin betonte mehrfach, „die volle Verantwortung für diese Leistung“ zu übernehmen, die nichts mit der Grippewille zu tun habe, die den BVB zuletzt geschwächt hatte. „Auch wenn wir mit elf kranken Spielern gespielt hätten, können wir so eine Leistung nicht bringen“, sagte der 36-Jährige.

„Es ist Zeit, dass wir uns die Wahrheit sagen“



Sahin kündigte in der Aufarbeitung des Debakels eine große Ehrlichkeit an. „Ehrlichkeit, wenn man in den Spiegel schaut. Ehrlichkeit gegenüber der Mannschaft. Ehrlichkeit im Verein“, sagte Sahin: „Es ist Zeit, dass wir sowohl in der Mannschaft als auch komplett uns die Wahrheit sagen.“

Die Wahrheit sei es, dass Dortmund das Spiel in Kiel hergeschenkt habe und aktuell kaum sportliche Ansprüche stellen könne. „Wer acht Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze hat, darf nicht über die Champions League reden“, sagte Sahin bei Sky: „Unsere Realität ist eine andere.“

− dpa/sid



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