„Werden Gas geben“
Hauptziel Sechser und Neuner: Beim FC Bayern wackelt die Ablöse-Schallmauer von 100 Millionen Euro

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr

Jubelt er in der nächsten Saison im Bayern-Trikot? Der englische Nationalspieler Declan Rice von West Ham United steht auf dem Wunschzettel der Münchner. −Foto: Imago Images

Nach seiner Rückkehr legt Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern sofort los. Der frisch berufene Aufsichtsrat hat keine Zeit zu verlieren, macht sich mit besonderen Vollmachten ans Werk – und aktiviert sein viel gerühmtes „internationales Netzwerk“. Mit Trainer Thomas Tuchel baut der 67-Jährige den Rekordmeister der Zukunft – um (fast) jeden Preis.

Tuchel hat eigens seinen Urlaub verschoben, noch in dieser Woche soll er mit Rummenigge und Ehrenpräsident Uli Hoeneß erste Weichen stellen. „Ich werde Verantwortung übernehmen“, sagte der Trainer und versprach: „Wir werden im Sinne des Klubs und der Mannschaft Gas geben und die besten Entscheidungen treffen.“

Auf der Suche nach neuen, gierigen Stars ist selbst die einstige Transfer-Schallmauer kein Tabu mehr in München. „Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Spieler kommt, der 100 Millionen Euro kostet“, hatte Hoeneß erst im März gesagt. Und diese magische Marke könnte nun fallen. Auch Präsident Herbert Hainer hatte mit Verweis auf das berühmte Festgeldkonto zuletzt signalisiert, dass die Kasse für die Transferoffensive stimmt.

Hauptziel bleiben ein Sechser und ein Neuner. Medien zufolge soll Tuchel schon in London gewesen sein und sich dort mit dem englischen Nationalspieler Declan Rice von West Ham United getroffen haben – noch mit dem inzwischen geschassten Sportchef Hasan Salihamidzic und Direktor Marco Neppe, dessen Tage in München wohl ebenfalls gezählt sind. Abräumer Rice könnte der 100-Millionen-Mann sein, von dem Hoeneß schon vor Monaten sprach.


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Den Rest soll „Joker“ Rummenigge erledigen. Hainer rühmt die riesige „Erfahrung“ und den „unheimlich großen Fußball-Sachverstand“ des Rückkehrers. Auch in Transferfragen. Aus Italien ist zu hören, Rummenigge habe auf der Stürmersuche bereits seine hervorragenden Kontakte zu Juventus Turin spielen lassen – um von dort den Serben Dusan Vlahovic loszueisen. Die gebotenen 50 Millionen Euro seien den Nerazzurri aber zu wenig.

Alternativen bleiben die noch deutlich teureren Harry Kane von Tottenham Hotspur und Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt. Die Verpflichtung von Mittelfeldmann Konrad Laimer von RB Leipzig gilt seit Monaten als sicher, zudem wird der Dortmunder Raphael Guerreiro als ablösefreier Ersatz für João Cancelo gehandelt, dessen festgeschriebene Ablöse (70 Millionen) den Bayern zu hoch ist.

Auch auf der Verkaufsseite tut sich einiges. Neben Cancelo sind Sadio Mané (im Tausch mit Vlahovic zu Juventus?), Yann Sommer sowie die verliehenen Alexander Nübel und Marcel Sabitzer Wechselkandidaten. Daley Blind wird sicher abgegeben, Bouna Sarr darf gehen. Um Lucas Hernández, den Paris Saint-Germain lockt, will Tuchel kämpfen, Benjamin Pavard zieht es spätestens 2024 weg, womöglich zu Champions-League-Finalist Inter Mailand.

Auf der Suche nach einem neuen Sportchef haben die Bayern indes den ersten Korb erhalten. „Die Frage stellt sich für mich nicht“, sagte Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff über Max Eberl, der habe doch gerade erst unterschrieben bei RB. Aber die Bayern haben ja Rummenigge und dessen Netzwerk zurück.

− sid