Mit Marokko begeistert er die Welt
Einst Schalding, jetzt WM-Finale? Das Fußball-Märchen des Abdelhamid Sabiri – Entdecker Köllner hofft mit ihm

14.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:30 Uhr

Einst gegen Beppo, heute Mbappe: Abdelhamid Sabiri spielte 2016 mit dem 1. FC Nürnberg beim SV Schalding um Josef „Beppo“ Eibl vor. −F.: Archiv Lakota

Vor sechs Jahren spielte er in der Regionalliga Bayern, unter anderem am Reuthinger Weg gegen den SV Schalding. Abdelhamid Sabiri hat einen kometenhaften Aufstieg aus dem Amateurfußball hingelegt. Am Mittwochabend (20 Uhr) kämpft er als Nationalspieler Marokkos gegen Frankreich um ein Ticket fürs WM-Finale in Katar.

Ob sich Sabiri an den 12. November 2016 erinnern kann? Eher unwahrscheinlich, zumal dieser Tag aus seiner Sicht ein bitterer war: Mit dem 1. FC Nürnberg spielte der Marokkaner damals am Reuthinger Weg. Die Gäste führten – unter anderem dank zweier Sabiri-Vorlagen – bis in die Schlussphase mit 2:1 (Markus Gallmaier hatte den SVS früh 1:0 in Führung gebracht), doch die Passauer Vorstädter bäumten sich auf und gewannen durch einen Doppelpack von Michael Pillmeier und einen Treffer von Stefan Rockinger noch 4:3.

Heute spielt der SV Schalding in der Bayernliga – und Sabiri begeistert mit Marokko die ganze Fußballwelt. Der offensive Mittelfeldspieler, der in Frankfurt am Main aufgewachsen ist, schaffte beim 1. FC Nürnberg unter Michael Köllner den Durchbruch. Im Gespräch mit heimatsport.de erinnert sich sein Entdecker: „Wir haben ihn 2016 von den Sportfreunden Siegen aus der fünften Liga ursprünglich für die 2. Mannschaft geholt. Wir haben aber schon die Tendenz gesehen, dass wir einen Profi aus ihm machen können.“

Über die Club-Amateure in der Regionalliga Bayern empfahlen sich beide für die Profis – Köllner als Cheftrainer, Sabiri als offensiver Mittelfeldspieler. Vom Club wechselte der Marokkaner zu Huddersfield Town in die Premier League und kam über die Stationen Paderborn und Ascoli zu seinem jetzigen Serie-A-Verein Sampdoria Genua.

„Es ist irre, dass er jetzt im WM-Halbfinale steht“, sagt sein einstiger Entdecker Köllner, der heute den Drittligisten TSV 1860 München trainiert. „Er ist ein spezieller Spieler und hat sich mit seiner Torvorbereitung in der Vorrunde gegen Belgien schon belohnt.“ Und so darf sich auch der heutige Löwen-Trainer als Teil des marokkanischen Erfolgsmosaiks sehen – das am Ende mit dem Sensationstitel gekrönt wird? „Es ist alles möglich“, glaubt Köllner.

− aug