DEL-2-Klub optimistisch
Die Euphorie mitnehmen: EV Landshut hält bei Zukunftsplanung einige Trümpfe in der Hand

04.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:00 Uhr

Keeper Sebastian Vogl (l.) wird auch in der neuen Saison für den EV Landshut auflaufen. Samir Kharboutli dagegen könnte zurück in die DEL wechseln. −Foto: imagoimages

Der EV Landshut hat seine Fans mit einem guten Gefühl in die Sommerpause entlassen. Sechs Spiele lang leisteten die Niederbayern im Playoff-Viertelfinale der DEL2 dem favorisierten Hauptrunden-Zweiten Ravensburg anhaltenden, beeindruckenden, vermeintlich unbeugsamen Widerstand – ehe im alles entscheidenden Spiel sieben in Oberschwaben eine eher schmucklose 0:5-Pleite das Saisonende bedeutete. Beim Showdown fehlte dem EVL nach einer extrem herausfordernden Serie schlicht die Kraft, um den letzten Schritt in Richtung Halbfinale zu gehen.
Das, was Geschäftsführer Ralf Hantschke als „realistisches Saisonziel“ ausgerufen hatte, war freilich bis dahin schon erreicht. Der Manager hatte „Heimvorteil in den Pre-Playoffs“ als Vorgabe genannt, und genau den holten sich die Rot-Weißen dank Platz sieben nach Abschluss der Hauptrunde. Sogar der direkte Einzug in die Playoffs wäre drin gewesen, wenn man nicht am drittletzten Spieltag das Schlüsselspiel gegen den späteren Sechsten Bad Nauheim verloren hatte.
Über den stimmungsvollen Umweg von zwei gewonnenen Derbys gegen Regensburg schaffte der EVL gleichwohl den Sprung ins Viertelfinale. Die Art und Weise, wie sich das Team von Trainer Heiko Vogler dort präsentierte, nötigte auch kritischen Beobachtern am notorisch emotionalisierten Standort Landshut Respekt ab: Nach zwei Auftaktniederlagen glich der EVL die Serie gegen top-besetzte und mit allen Wassern gewaschene Ravensburger zum 2:2 aus, hatte nach unglücklichem Overtime-K.o. in Spiel fünf noch genug Energie für ein Comeback in Spiel sechs – ehe im Entscheidungsmatch der Tank leer war, was auch damit zu tun hatte, dass die Towerstars in Spiel fünf die EVL-Kontingentstürmer Tyson McLellan und Jack Doremus mit hässlichen Fouls, die zu Gehirnerschütterungen führten, für den Rest der Serie außer Gefecht gesetzt hatten.

Kaderplanung: Mehrere Verträge wurden verlängert



Mittlerweile richten sich die Blicke am Gutenbergweg getreu dem Motto „Nach der Saison ist vor der Saison“ nach vorne. Dies gilt naturgemäß in erster Linie für die Personalplanung. Bekannt ist, dass Torhüter Sebastian Vogl, Verteidiger Michael Reich sowie die Stürmer Brett Cameron und David Zucker weiterlaufende Verträge besitzen – ebenso Coach Vogler, dieser sogar bis 2025. Außerdem haben mit den Abwehrspielern Andreas Schwarz und Benedikt Brückner sowie den Angreifern Marco Pfleger und McLellan vier Leistungsträger ihre Kontrakte bereits verlängert. Als mögliche Neuzugänge werden die Verteidiger John Rogl aus Augsburg und Tobias Echtler aus Kaufbeuren gehandelt, während umgekehrt Alexander Dersch wohl nach Bad Nauheim wechselt.
Weitere Entscheidungen bezüglich des bisherigen Kaders sollen traditionell auf der Saisonabschlussfeier vermeldet werden, die am kommenden Samstag stattfindet. Nicht in allen Fällen dürfte bis dahin schon Klarheit herrschen; vor allem jene Spieler, die zuletzt mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben, werden auch andere Optionen prüfen. Bei Stürmer Samir Kharboutli etwa, der in den Playoffs den „Goldhelm“ des besten Scorers trug, ist es gut vorstellbar, dass er Tempo und Torgefahr künftig (wieder) in der DEL zeigt, wo er schon 2020 bis 2022 für Augsburg aktiv war.
Jack Doremus werden Veränderungstendenzen (nach Bietigheim?) nachgesagt; jedenfalls scheint der EVL den US-Boy buchstäblich nicht um jeden Preis halten zu wollen. Mit Nick Pageau laufen offenbar konstruktive Gespräche; allerdings gibt es wohl Differenzen über die Laufzeit eines neuen Vertrags für den 35-jährigen kanadischen Verteidiger. Goalie Luka Gracnar, im Dezember nachverpflichtet, hat sich mit stets stabiler Leistung und überragenden Playoffs empfohlen – allerdings nicht nur für einen Verbleib in Landshut, sondern auch für andere, noch interessantere Engagements. Der slowenische Nationalkeeper kann zudem bei der WM im Mai internationale Werbung in eigener Sache betreiben.

2900 Fans: Starker Zuschauerschnitt

Unabhängig von einzelnen Personalien: Der EVL hält bei der Zukunftsplanung einige Trümpfe in der Hand. Die vierte Saison nach dem Wiederaufstieg in die DEL2 war die sportlich erfolgreichste, erstmals gelang der Einzug ins Playoff-Viertelfinale. Schon in der Hauptrunde war der Zuschauerschnitt von 2900 (Platz vier in der Liga) eine echte Hausnummer, ehe in den vier Playoff-Heimspielen insgesamt knapp 17000 Fans in die Fanatec-Arena am Gutenbergweg strömten. Auch in Sponsorenkreisen herrschte zuletzt vielversprechende Stimmung. „Diese Euphorie“, kündigt Geschäftsführer Hantschke mit Blick auf die Spielzeit 2023/24 an, „wollen wir mitnehmen!“

− red