Vorzeitig im Achtelfinale
DFB-Auswahl weiß auch beim 2:0 gegen Ungarn vollauf zu überzeugen

19.06.2024 | Stand 20.06.2024, 11:20 Uhr |

Traf erneut: Jamal Musiala gelang gegen Ungarn der Führungstreffer zum 1:0 für Deutschland. Foto: Imago Images

Die deutsche Nationalmannschaft hat schon jetzt sicher das EM-Achtelfinale erreicht. Nach einem vollauf überzeugenden 2:0 (1:0)-Erfolg am Mittwochabend gegen die Vertretung Ungarns bestehen daran keine Zweifel mehr.



Dass die Magyaren eine deutlich höhere Qualität aufweisen dürften als die schottischen Bravehearts im Eröffnungsspiel am Freitag: Das war dem DFB-Team schon vor dem Match in Stuttgart klar gewesen. Aber dass die Ungarn dann gleich so frech beginnen...



So vergingen nach dem Anstoß keine 15 Sekunden, bis Manuel Neuer gegen den allein vor ihm auftauchenden Roland Sallai erstmals Kopf und Kragen riskieren musste. Das Gute daran: Spätestens jetzt waren die Deutschen hellwach. Und Rekordmann Neuer – er ist nun zusammen mit der italienischen Torhüterlegende Gianluigi Buffon der einzige Akteur, der es auf 17 EM-Endrundeneinsätze bringt – hatte zugleich seinen ersten Arbeitsnachweis zu verzeichnen.

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Aber nach dem frühen Warnschuss allzu vorsichtig zu werden, darauf hatte die DFB-Elf keine Lust. Wie schon fünf Tage zuvor, bei ihrer 5:1-Gala in München kannte sie erneut nur den Vorwärtsgang – mit voller Entschlossenheit, schier grenzenlosem Selbstvertrauen. Und natürlich den eigenen Fans im Rücken, die mächtig Stimmung machten. Zwangsläufig entstanden dadurch gute Chancen. Wie etwa eine spektakuläre Direktabnahme von Robert Andrich nach einem Toni-Kroos-Eckstoß, aber Bendeguz Bolla brachte noch den Kopf dazwischen und verhinderte dadurch den Einschlag des Balles im langen Eck (12.).

Deutschland geht in Führung



Zehn Minuten später lag die Kugel doch im ungarischen Netz – dank Jamal Musiala, der einen klugen Rückpass von Ilkay Gündogan fulminant verwertete. Aber ging zuvor, beim Zweikampf des DFB-Kapitäns mit Willi Orban, alles mit rechten Dingen zu? Nach Ansicht der Ungarn nicht, nach Ansicht von Schiedsrichter Danny Makkelie (Niederlande) sowie des VAR dagegen schon. Also 1:0 für Deutschland.

Keine Frage, diese Führung ging in Ordnung. Und das tat sie auch noch beim Pausenpfiff – obwohl die Magyaren stets brandgefährlich blieben. Wie etwa Dominik Szoboszlai mit einem raffinierten 20-Meter-Freistoß über die Abwehrmauer hinweg – aber Neuer war erneut zur Stelle und rettete in Weltklassemanier (27.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, bei einem Kopfball von Sallai, gab‘s dann zwar auch für den 38-Jährigen keine Abwehrmöglichkeit mehr – aber alles nicht so schlimm für die DFB-Auswahl, denn der vermeintliche Torschütze der Ungarn stand im Abseits.

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71 Prozent Ballbesitz für die Deutschen, zudem klare Vorteile bei der Passgenauigkeit (93 Prozent zu 80 Prozent) sowie den gespielten Pässen an sich (472:187): so die statistischen Werte nach 60 absolvierten Minuten. Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Das DFB-Team hatte die Partie nach dem Seitenwechsel immer noch fest im Griff. Allerdings taten ihm die Ungarn weiterhin nicht den Gefallen, irgendwelche Räume in der Offensive anzubieten. Es galt also, geduldig zu bleiben. Irgendwann musste er einfach kommen – jener Moment, in dem sich die spielfreudigen Deutschen doch wieder entscheidend durch den gegnerischen Abwehrverbund durchkombinieren können.

2:0 in der 67. Minute durch Gündogan



Exakt in der 67. Minute war es dann so weit: Zunächst setzte Musiala klug Maximilian Mittelstädt auf der linken Außenbahn in Szene, und dessen scharfe Hereingabe wurde dann von Gündogan per Direktschuss eiskalt verwertet. Das 2:0 der Deutschen war damit perfekt. Beziehungsweise ihr bereits siebter Treffer im laufenden Turnier – so viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt einer EM-Endrunde.

Und ein Ende dieser Trefferflut ist weiterhin nicht absehbar. Vielmehr ist der DFB-Auswahl aktuell alles zuzutrauen. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die Fans sofort nach dem 2:0 – lautstark, voller Überzeugung. In der Bundeshauptstadt wird ja am 14. Juli das Endspiel der Europameisterschaft ausgetragen. Warum eigentlich nicht mit der deutschen Nationalmannschaft? Spätestens seit diesem Mittwochabend von Stuttgart gehört sie zum Kreis der ganz heißen Titelanwärter.

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