Der Meister geht direkt rauf
Der Kampf um den Direktaufstieg in der Regionalliga Bayern: Wer diese Chance nutzen könnte

17.07.2024 |

Reif für die 3. Liga sind auf jeden Fall die Fans der Würzburger Kickers, die als Top-Favorit gelten. In der Vorsaison kamen zu den Heimspielen im Schnitt knapp 2500 Besucher. − Foto: imago images

Mit dem Heimspiel des SV Wacker Burghausen gegen den FC Bayern MünchenII startet die Fußball-Regionalliga Bayern am morgigen Donnerstag um 19 Uhr in die Saison 2024/25, die zwölfte seit ihrer Gründung. Die wichtigste Änderung im Vergleich zum Vorjahr: Der Meister steigt direkt auf, ihm bleibt also das Schicksal des FC Würzburger Kickers erspart, der mit 13 Punkten Vorsprung den Titel geholt hat, dann aber in der Aufstiegs-Relegation an Hannover 96 II gescheitert ist.

Neu auch: Die (bei kleinen Ver-einen ungeliebte, weil teure) Pflicht, eine Flutlicht-Anlage zu installieren (mit einer Karenzzeit von einem Jahr). Und: Die von der EM bis hinunter zur Regionalliga übernommene „Mecker-Regel“. Nur der Kapitän darf künftig mit dem Schiedsrichter sprechen.

Neu sind Hankofen-Hailing und Schwaben Augsburg



18 Vereine sind im bayerischen Oberhaus am Start. Da der FC Eintracht Bamberg und der TSV Buchbach den Klassenerhalt über die Relegation geschafft haben, sind nur zwei Teams neu dabei: Bayernliga-Nord-Meister SpVgg Hankofen-Hailing, dem der direkte Wiederaufstieg gelang, und der Süd-Dritte TSV Schwaben Augsburg, der vom freiwilligen Aufstiegsverzicht von Meister SV Erlbach und Vizemeister SV Heimstetten profitierte. Für die beiden Neulinge geht es ausschließlich um den Klassenerhalt, den der FC Memmingen und der SV Schalding-Heining 2023/24 nicht geschafft haben.

Ex-Zweitligist Würzburg gilt als Top-Favorit, plant mit Neu-Trainer Markus Zschiesche (42) und einer runderneuerten Mannschaft die Rückkehr ins Profi-Geschäft. Mit Elija Härtl (22) von der DJK Vilzing haben die Franken gerade einen Abwehrspieler verpflichtet, der schon in Landshut und Hankofen spielte.

Vier zweite Mannschaften (Bay-ern München, 1. FC Nürnberg, SpVgg Greuther Fürth und FC Augsburg mit Ex-1860-Kapitän Stefan Aigner als neuem Co-Trainer) sind wieder dabei – alles „Wundertüten“, die vergangene Saison unter den ersten Acht zu finden waren. Gerade den finanzkräftigen Bayern, aber auch den Nürnbergern ist eine gewichtige Rolle im Kampf um die Meisterschaft zuzutrauen.

Der FV Illertissen, „ewiger Geheimfavorit“ aus Schwaben, der FC Schweinfurt (mit Victor Kleinhenz als neuem Trainer), die SpVgg Bayreuth (2023 wurde die Rückkehr in Liga 3 bis 2025 als Ziel ausgegeben) und der neu formierte TSV Aubstadt (760 Einwohner, 3000 Plätze im Stadion, zuletzt Rang 4 als größter Erfolg der Vereinsgeschichte) sollten im vorderen Tabellendrittel mitmischen können. Der SV Viktoria Aschaffenburg wohl weniger, denn der Höhenflug der Unterfranken unter Coach Jochen Seitz (jetzt Lok Leipzig) ist nach dessen Abgang im Sommer 2023 beendet. Burghausen, Neunter der letzten Spielzeit, möchte nach der finanziellen Konsolidierung an die vergangene Rückrunde anknüpfen, wo mit attraktivem Fußball der 3.Platz gelungen ist.

Für die DJK Vilzing, die Oberpfälzer aus dem 550-Seelen-Dorf, wird es schwierig werden, den „historischen“ Vizemeister-Coup aus ihrer Premieren-Saison zu wiederholen. Ein Aufstieg kommt für das Überraschungsteam ohnehin nicht in Frage. „Wir wollen ein Amateurclub bleiben, haben keine Ambitionen, in den Profi-Fußball zu kommen“, stellte Sportchef Sepp Beller (70) schon vergangene Saison klar. Die Kicker aus dem Chamer Stadtteil ver-zichteten daher auf einen Lizenzantrag für die 3. Liga.

Türkgücü spielt auch im Heimstettener Stadion

Kurios: In Heimstetten wird in der neuen Saison trotz Verzicht des SVH Regionalliga-Fußball gespielt. Denn Türkgücü München wird seine Heimpartien künftig nicht mehr im Grünwalder-, sondern im Münchner Dantestadion und im Sportpark Heimstetten austragen. Hier soll auch der Auftakt gegen Würzburg stattfinden. Der (aberwitzige) Plan, das 150 Kilometer entfernte Seligenporten zur Heimspielstätte zu machen, wurde vom Bayerischen Fußballver-band (BFV) abgelehnt.

Münchens „türkische Kraft“, die in den letzten Jahren immer wieder für Negativ-Schlagzeilen sorgte (u.a. Insolvenz und Einstellung des Spielbetriebs während der Saison in Liga 3 im März 2022), hat nach Platz 11 in der Vorsaison kräftig aufgerüstet und ein Dutzend neue Spieler geholt. Darunter vier Akteure von Bayernligist TSV Landsberg, die bekanntesten sind Mike Hutterer und Ex-Löwe Lorenz Knöferl. Die Münchner wollen wieder oben angreifen, auch sie zählen zum erweiterten Kreis der Favoriten.

Artikel kommentieren