Weiter kein Videobeweis
„Weg von der Basis“: Klubs aus der 3. Liga sprechen sich gegen VAR aus – Viele Vereine plagen hohe Schulden

08.02.2024 |

In der 3. Liga wird es auch weiterhin keinen Videobeweis geben. − Foto: imagoimages

In der 3. Fußball-Liga wird es weiterhin keinen Video-Assistenten (VAR) geben.

„Wir haben das gerade mit den Vereinen in der Halbjahrestagung intensiv besprochen. Die Klubs haben sich sehr klar dafür ausgeprochen, das Thema zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter zu verfolgen“, sagte Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), am Donnerstag in einer Medienrunde.

Einer der Gründe seien die im Vergleich zu den Bundesligen wenigen Kameraplätze in einigen Drittligastadien. Manfred Schwabl von der SpVgg Unterhaching nannte aber auch emotionale Aspekte. „Wenn wir auch noch einen Videoassistenten einführen, bewegen wir uns von der Basis weg. Das macht zum jetzigen Zeitpunkt wenig Sinn“, sagte der Präsident des Drittligisten.

Nach Ansicht von Schwabl „gleichen sich im Laufe einer Spielzeit strittige Entscheidungen aus. Daher sollten wir es dabei belassen.“ Hartmann kündigte an, das Thema weiter in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen zu begleiten.

3. Liga bleibt ein Sorgenkind



Insgesamt ist die 3. Liga weiter ein Sorgenkind des Deutschen Fußball-Bundes – aber auch eine Spielklasse mit viel Zuspruch und großem Wachstum. Der beim DFB zuständige Vizepräsident Peter Frymuth sieht in der „Stabilisierung der Finanzen“ eine Daueraufgabe für die 20 Clubs und die Liga. Der Verband hat am Donnerstag den Saisonreport für die abgelaufene Saison 2022/2023 vorgelegt. Wichtige Fakten daraus:

Zuschauer



Mit durchschnittlich 8199 Fans pro Spiel hatte die 3. Liga noch nie so viele Zuschauer seit der Gründung 2008. Insgesamt kamen in der vergangenen Spielzeit mehr als 3,1 Millionen Personen in die Stadien. Krösus war Dynamo Dresden mit einem Schnitt von 24 532 Besuchern pro Heimspiel. Dahinter lagen Rot-Weiss Essen (16 442), TSV 1860 München (15 000), VfL Osnabrück (13 584), MSV Duisburg (11 773) und der 1. FC Saarbrücken (10 603). Für die laufende Runde erwartet der DFB erneut einen Rekordwert.

Finanzieller Aufwand



Die unterste Profiliga bleibt für die Vereine ein schwieriges Umfeld, in dem nur schwer Geld zu verdienen ist. Die Gesamterträge der Clubs – also die Einnahmen – sind zwar zum Jahresende um 25 Prozent gestiegen und liegen bei 234,68 Millionen Euro, sind aber niedriger als die Ausgaben. Diese betragen 251,14 Millionen Euro – ein Rekordwert.

Schulden



Die 3. Liga hat die Coronapandemie nach DFB-Angaben zwar wirtschaftlich besser überstanden als die 1. und 2. Liga und zum vierten Mal in Folge war das durchschnittliche Eigenkapital der Vereine positiv. Die Verbindlichkeiten sind aber deutlich angestiegen – auf 5,69 Millionen Euro im Schnitt pro Club. Geringfügig höher waren sie nur 2019 mit 5,71 Millionen.

Personalaufwand



Dafür gaben die Clubs durchschnittlich 5,25 Millionen Euro aus – und übertrafen erstmals die Fünf-Millionen-Marke. Auch in der 3. Liga kann man als Fußballer längst gutes Geld verdienen.

− sid

Artikel kommentieren