Theoretisch ist die direkte Qualifikation für das Achtelfinale noch möglich. Doch die Bayern glauben selbst nicht mehr dran – und stehen vor zwei heiklen Playoffspielen.
„Wir werden diese Playoffs annehmen“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen beim nächtlichen Bankett in der niederländischen Hafenstadt. Durch die verdiente Niederlage bei den zuvor in diesem Jahr noch sieglosen Rotterdamern haben es die Münchner nicht mehr selbst in der Hand, direkt das Achtelfinale zu erreichen und damit zwei kräftezehrenden und heiklen Partien in den Playoffs aus dem Weg zu gehen. Es müsse schon ein Wunder geschehen, um noch Platz acht zu erreichen, brachte Dreesen in seiner kurzen Ansprache die Ausgangslage auf den Punkt. Die Mannschaften auf den Rängen 9 bis 24 spielen die weiteren acht Achtelfinal-Teilnehmer in Hin- (11./12. Februar) und Rückspiel (18./19. Februar) aus.
„Wir müssen auf ganz viel Unterstützung hoffen. Wenn nicht, haben wir uns die Playoffs selbst eingebrockt“, sagte Sport-Vorstand Max Eberl. „Wir haben heute einen heftigen Hieb auf die Nase bekommen.“
Nationalspieler Joshua Kimmich hatte dem Bayern-Team zuvor schonungslos europäisches Topniveau abgesprochen. „Das sagt zumindest aus, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind, dass wir da zu weit weg sind, zu fragil sind“, hatte Kimmich gesagt. Eberl wollte dem nicht widersprechen. „Wir haben uns auf einem guten Weg gewähnt - das wurde heute jäh zerstört.“
Kimmich analysiert schonungslos
Die Zahlen bestätigen Kimmichs Einschätzung. Die Bayern hatten 80 Prozent Ballbesitz, schossen insgesamt 30 Mal auf das gegnerische Tor (Rotterdam: acht Mal). Es war nahezu 90 Minuten lang Einbahnstraßenfußball – und dennoch wurde man den Eindruck nicht los, dass die Bayern stundenlang spielen hätten können an diesem Abend ohne Torerfolg. Darum ging Joshua Kimmich hart ins Gericht mit seiner Mannschaft: Ein Spitzenteam verliere nicht so. Und: „Die Tabelle lügt nicht. Wir lassen definitiv zu viel liegen“, klagte Kimmich mit Blick auf die schlechte Chancenverwertung. Und er meinte, „wie einfach“ man es dem Gegner zum wiederholten Male mache, Tore zu schießen: „Uns passieren zu viele Fehler. Der Gegner spielt uns nicht her. Das Gefühl ist sehr ärgerlich nach so einer deutlichen Niederlage.“ Etwas mache ihm aber Mut: „Die Gruppe hält zusammen.“
− dpa/mid
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