Zwei separate Unternehmen
Verwirrung nach Insolvenz-Meldung: KTM und die E-Bikes – es ist kompliziert

28.11.2024 | Stand 28.11.2024, 19:00 Uhr |

DIe Motohall vom Motorradhersteller KTM. − Foto: KTM

Unter all den Hiobsbotschaften rund um den insolventen Motorradhersteller KTM aus Mattighofen (Bezirk Braunau) war es wahrscheinlich die Nachricht, die am meisten für Kopfschütteln gesorgt hat: Wie berichtet, hatte die Innviertler Firma im Frühling so große Überkapazitäten an E-Bikes aufgebaut, dass diese gratis an die Belegschaft verschenkt wurden.

Das Kuriose dabei: Obwohl diese Räder von der KTM AG waren, stand auf den verschenkten Bikes nicht KTM, sondern zum Beispiel „Husqvarna“. Denn der Motorradhersteller KTM hat zwar die Markenrechte, unter diesem und weiteren Namen seiner Motorrad-Fabrikate auch E-Bikes zu vertreiben, nicht aber unter dem Namen KTM. Dieses Privileg hat die „KTM Fahrrad GmbH“, die zwar auch in Mattighofen sitzt und dort rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, aber bereits seit 1992 unabhängig von der nun insolventen KTM AG ist.

Damals war die Vorgänger AG von KTM schon einmal insolvent und wurde zerschlagen. Die Motorrad-Sparte ging an den Investor Stefan Pierer, der Fahrrad-Bereich ging zunächst an einen Fahrradgroßhändler und schließlich 1995 – nach einer weiteren Pleite – an die aus Taiwan stammende Unternehmerin Carol Urkauf-Chen.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich eine erfolgreiche Coexistenz zweier Unternehmen unter dem gleichen Logo – die aber nicht immer frei von Konflikten war. Als 2019 die Motorrad-KTM – die mittlerweile unter ihren zahlreichen Markennamen auch angefangen hatte, E-Bikes zu bauen – in der firmeneigenen Motohall historische KTM-Fahrräder ausstellen wollte, klagte die Fahrrad-KTM erfolglos dagegen. Andersrum profitierte die Fahrrad-KTM aber auch lange Jahre vom Prestige der Motorrad-KTM – denn der Endverbraucher konnte das Verhältnis beider Firmen schließlich nur schwer durchschauen.

Seit der Insolvenz der Motorrad-KTM will die Fahrrad-KTM aber nun am liebsten gar nichts mehr mit den Mattighofener Nachbarn zu tun haben und sieht sich durch die Negativmeldungen in Misskredit gebracht. Daher fühlte sie sich nun auch veranlasst, eine Klarstellung zu veröffentlichen, um verunsicherte Kunden zu beruhigen. Man könne weiterhin KTM-Fahrräder kaufen und es bestünden auch weiter die gewohnten Gewährleistungsansprüche.

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