Der insolventen KTM AG aus Mattighofen (Bezirk Braunau/OÖ) droht offenbar die komplette Aufgabe des Fahrradgeschäfts. Darüber berichteten zuerst die „Oberösterreichischen Nachrichten“ und zitieren aus dem dritten Bericht des KTM-AG-Sanierungsverwalters Peter Vogl.
Dieser sieht die Abwicklung („solvente Liquidation“) der Pierer New Mobility vor, unter deren Dach das Fahrradgeschäft bisher lief. Die Pierer New Mobility verkauft bisher Fahrräder unter den Markennamen verschiedener KTM-Motorradfabrikate wie Husqvarna. Nicht aber unter dem Markennamen KTM. Dafür liegen die Rechte bei der KTM Fahrrad GmbH, die unabhängig von der „Motorrad-KTM“ und nicht insolvent ist.
Das sorgte immer wieder für Verwirrung – spätestens, als bekannt wurde, dass die „Motorrad-KTM“ einen so hohen Lagerbestand an Fahrrädern aufgebaut hatte, dass sie begann, diese an Mitarbeiter zu verschenken. Insgesamt 11.000 Räder – darunter auch viele E-Bikes – wechselten so den Besitzer. Das sorgte für böses Blut: Einerseits bei der benachbarten „Fahrrad-KTM“, die das eigene Produkt entwertet sah. Aber auch bei vielen regionalen Fahrradhändlern – Denn viele der Bikes landeten auf dem Zweitmarkt.
Einstieg in Fahrradproduktion als einer der Hauptgründe für Insolvenz
Die hohen Überproduktionen bestätigen es im Nachhinein: Der Einstieg in die Fahrradproduktion gilt unter Experten als einer der Hauptgründe für die Insolvenz der „Motorrad-KTM“. Konkret schuldet die Fahrradsparte „Pierer New Mobility“ laut Oberösterreichischen Nachrichten der insolventen Mutter KTM AG 372 Millionen Euro. Von der Mutter Pierer Mobility AG gebe es außerdem eine sogenannte Patronatserklärung über 360 Millionen Euro. Wie diese Kreditsicherung greift, hängt von der KTM-Sanierung und dem Einstieg von Investoren ab, heißt es im Bericht des Sanierungsverwalters.
Laut diesem ist die Abwicklung der Fahrradmarken aus dem Hause der Motorrad-KTM – namentlich GasGas und Huskvarna – bereits im Gange: Schon seit Start der Betriebsruhe im Dezember werden keine neuen Fahrräder mehr gebaut. Nun gehe es noch darum, die Lagerbestände abzubauen. Sind die Bestände leer, dürfte damit auch die Fahrrad-Episode der „Motorrad-KTM“ vorbei sein.
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