Die Industrie- und Handelskammer startet dreimal im Jahr ihre Umfragen über die aktuelle Stimmung in der Wirtschaft. Die IHK Niederbayern stellte in ihrem gestern veröffentlichten Konjunkturklima-Index zwar eine leichte Erholung fest. Allerdings sieht Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner ein Alarmzeichen: „Ausgerechnet die Industrie als Schlüsselbranche für den gesamten Wirtschaftsraum kann diesem Erholungstrend aber nicht folgen.“
Insgesamt liegt der IHK-Konjunkturklimaindikator mit 108 Zählern weiterhin unter seinem langjährigen Durchschnitt, steigt aber immerhin zum zweiten Mal in Folge an. Während sich die Geschäftslage in den meisten Branchen mindestens stabil zeigt und die Erwartungen beispielsweise bei einigen Dienstleistungsbranchen oder im Tourismus anziehen, fällt die Industrie bei beiden Werten ab: „Dreimal im Jahr führt die IHK die Konjunkturumfrage durch, und in der Industrie ist jetzt die Lagebeurteilung zum achten Mal in Folge rückläufig. Nur noch ein Drittel der Industriebetriebe bewertet die aktuelle Situation als gut, fast die Hälfte vergibt ein Befriedigend und für 20 Prozent ist die Lage schlecht“, berichtet Schreiner. Auch der Blick auf die kommenden Monate gebe in der Branche wenig Anlass zur Hoffnung.
IHK-Präsident Thomas Leebmann verweist indes auf die robuste Lage der Wirtschaft in Weltregionen wie USA oder Asien, „davon koppelt sich unsere Wirtschaft zunehmend ab und kann von dieser Entwicklung nicht profitieren“. Die Wirtschaft weise die Politik seit langem auf die Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland hin, als da wären: hohe Energiepreise oder ungleiche Wettbewerbsbedingungen im Handel durch Billiganbieter aus China. Leebmann nennt außerdem den Fachkräftemangel, gestiegene Arbeitskosten, fehlende Planungssicherheit und Verlässlichkeit seitens der Politik.
406 regionale Betriebe haben sich an der Umfrage der IHK beteiligt.
− mgb
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