Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist besorgt: Wenn es nach Plänen der EU geht, droht acht Millionen Dieselautos in Deutschland noch in diesem Jahr die Stilllegung. Das schreibt er in einem Brandbrief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Der Grund für die Besorgnis des FDP-Politikers: Eine geplante Neuauslegung von EU-Regeln beziehungsweise neue Verfahren bei der Abgasmessung. Diese Messungen finden derzeit noch im Labor unter kontrollierten Bedingungen statt. Und das ist der Knackpunkt. Die EU will die Abgaswerte künftig unter „realen Bedingungen“ messen, also direkt auf der Straße.
Günstig tanken in Ihrer Stadt? Wir verraten Ihnen die aktuellen Benzinpreise auf unserer Sonderseite.
Wissing schreibt in dem Brief an von der Leyen, der der Bild vorliegen soll, dass es derzeit nicht in jeder Fahrsituation umsetzbar sei, sich an die geltenden Grenzwerte zu halten und „würde damit für die in Verkehr befindlichen Fahrzeuge eine nicht realisierbare nachträgliche Anforderung darstellen“, zitiert die Bild den Minister.
Euro-5- und Euro-6-Diesel in Gefahr
Und Wissing schlussfolgert daraus, dass „sämtliche Euro-5-Genehmigungen infrage gestellt würden“. Und eben auch Konsequenzen für Euro-6-Diesel drohten.
Das neue Verfahren zur Abgasmessung steht im November auf der Tagesordnung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH). Ob Wissing mit seinen Befürchtungen recht hat, ist derzeit unklar. Er fordert daher von von der Leyen eine Klarstellung und genaue Definition noch vor der Entscheidung - „um schwerwiegende Folgen für Millionen von betroffenen Bürgern sowie die europäische Wirtschaft zu vermeiden“. Allein in Deutschland wären 4,3 Millionen Euro 5- und gegebenenfalls 3,9 Millionen Euro 6-Dieselfahrzeuge betroffen. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts waren Anfang 2024 in Deutschland rund 49 Millionen Pkw in Betrieb.
Artikel kommentieren