Am Donnerstag, 3. Oktober, ist deutscher Nationalfeiertag: der „Tag der Deutschen Einheit“. Zum 34. Mal feiert Deutschland heuer die Wiedervereinigung. Was genau ist 1990 passiert? Wer hat an dem Tag frei? Was ist das Programm 2024?
Die geschichtlichen Fakten
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ab 1949, existierte Deutschland für über 40 Jahre in zwei Staaten: Im Mai 1949 wurde die BRD gegründet (Besatzungszonen der Franzosen, Briten und Amerikaner), im Oktober 1949 die DDR (Besatzungszone der Sowjetunion).
In den 1980er Jahren kam es dann – nach Jahrzehnten des Kalten Kriegs zwischen Ost und West, nicht nur in Deutschland, sondern global zwischen den Großmächten Russland und USA – in Ländern der Sowjet Union vermehrt zu Umsturzbewegungen.
In Polen fing Anfang der 80er die Arbeiterschicht an, organisiert gegen das kommunistische Regime auf die Straße zu gehen (Gewerkschaft Solidarnosc). Aufgrund der allgemeinen Unzufriedenheit bemühte sich SU-Generalsekretär Michail Gorbatschow ab 1985 um Reformen, die den Mitgliedstaaten eine größere Unabhängigkeit verschafften (Glasnost und Perestroika). Immer mehr Menschen flohen in den Westen.
Ende der 80-er trieb es schließlich auch in der DDR die Menschen auf die Straße. In den friedlichen Montagsdemonstrationen – ausgehend von der Nikolaikirche in Leipzig – wurde aus der Parole „Wir sind das Volk!“ allmählich die Forderung: „Wir sind ein Volk!“
Unter dem Druck erklärte die DDR-Regierung am 9. November 1989 die Grenze für offen. Der Eiserne Vorhang, die Mauer, die Berlin in zwei Hälften teilte, fiel. Ein Jahr drauf, in der Nacht auf den 3. Oktober 1990, trat der offizielle Vertrag für die Wiedervereinung Deutschlands und die volle Souveränität des Staats endgültig in Kraft.
Im Detail ist die Geschichte der Wiedervereinigung auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung nachzulesen.
Wann war vor 1990 der deutsche Nationalfeiertag?
Laut deutschland.de, einer Seite des Auswärtigen Amtes, wurde der „Tag der deutschen Einheit“ – mit kleinem „d“ − vor 1990 am 17. Juni begangen. Er sollte an die blutig niedergeschlagenen Aufstände in der DDR 1953 erinnern und auch „daran, dass die beiden deutschen Staaten, dass Ost und West, zusammengehören“, heißt es auf einer Infoseite der Bundesregierung. Die DDR dagegen feierte ihren Gründungstag, den 7. Oktober, als „Tag der Republik“.
Läden, Schulen, Arbeit – für wen gilt der Feiertag?
Der 3. Oktober ist der einzige Bundesfeiertag in Deutschland, er gilt also für jedes Bundesland, auch in Bayern. Die meisten Läden – außer Tankstellen und dergleichen – haben geschlossen. Arbeitnehmer und Schüler haben frei.
Was ist das Programm für den 3. Oktober 2024?
Die Nationalfeier steigt jedes Jahr in der Landeshauptstadt, dessen Bundesland den aktuellen Vorsitz im Bundesrat hat. 2024 ist Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) Gastgeber der Feierlichkeiten. Dort steigt am Wochenende von 2. bis 4. Oktober ein Bürgerfest unter dem Motto „Vereint Segel setzen“. „Mit Live-Bühnenprogramm, Kunst und Kultur, mit Dialog, Diskussionen und spannenden Panels, mit Informationen und Erlebnissen für alle Generationen“, wirbt die Stadt.
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