Reaktion aus der Regierung
„Peinliches Video“: Neujahrsrede von Verteidigungsministerin Lambrecht erntet Kritik

02.01.2023 | Stand 02.01.2023, 13:38 Uhr

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erntet für ihre Rede im einsetzenden Silvesterfeuerwerk viel Kritik. −Foto: Screenshot/Instagram

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erntet für ihre Rede im einsetzenden Silvesterfeuerwerk viel Kritik. Die CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler legte Kanzler Olaf Scholz (SPD) nahe, Lambrecht zu entlassen.



Sie schrieb auf Twitter mit Hinweis auf den Ukraine-Krieg: „Die Rede über den Krieg mit Silvesterböllern im Hintergrund setzt ihrer Serie von Peinlichkeiten nur noch die Krone auf. Deshalb: Jede weitere Minute, in der der Bundeskanzler an dieser Ministerin noch festhält und damit das Ansehen unseres Landes weiter beschädigt, geht auf sein Konto.“

Es gehe schon lange nicht mehr um die Außenwirkung einer Ministerin, sondern um Deutschlands Wahrnehmung in Europa und der Welt. „Wer soll uns so noch ernst nehmen?“, schrieb Güler am Montagmorgen.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), äußerte sich am Montag distanziert: „Das betreffende Neujahrsvideo ist eine Sache der Ministerin und ihres Kommunikationsstabes. Ich selbst finde das Setting etwas unglücklich. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“

Medientraining für Lambrecht angeboten

Auch weitere Nutzer haben sich auf Twitter kritisch gegenüber dem Video geäußert. User spotten über das „peinliches Video“, sind „fasssungslos“ oder bieten ironisch an, der Verteidigungsministerin Medientrainings zu geben.

Lambrecht hatte am Sonntag über einen als privat gekennzeichneten Instagram-Account ein Video geteilt, in dem sie das Jahr 2022 bilanzierte. Ihre Sätze wurden vom Pfeifen von Silvesterraketen und explodierenden Böllern überlagert. Lambrecht sagte, das Jahr 2022 habe uns vor unglaublichen Herausforderungen gestellt.

„Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte, viele, viele Begegnungen mit interessanten und mit tollen Menschen. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön.“ Sie dankte zudem den über Neujahr arbeitenden Einsatzkräften.

Erste Reaktion von der Bundesregierung

Die Bundesregierung will das Video hingegen nicht kommentieren. „Ich sehe jetzt keinen Anlass, das hier zu bewerten“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin, nachdem das Video mit Äußerungen zum Ukraine-Krieg öffentlich als peinlich und unangemessen kritisiert worden war.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es handele sich um ein privat aufgenommenes Video, für das keine Ressourcen des Ministeriums verwendet worden seien. Auf die Frage, ob die Filmaufnahme angesichts des Kriegs in der Ukraine eine angemessene Form sei, das neue Jahr zu begrüßen, sagte er: „Die Worte der Ministerin im Video stehen für sich. Es ist nicht an mir, das zu kommentieren.“

− dpa/lha