Blutige Eroberung von Mariupol
Getötete Zivilisten in der Ukraine: Russland veröffentlicht erstmals eigene Schätzungen

30.12.2022 | Stand 30.12.2022, 18:43 Uhr

Eine Frau steigt über Trümmer von Gebäuden, die nach ukrainischen Angaben bei einem russischen Raketenangriff beschädigt wurden. −Foto: -/kyodo/dpa

Monate nach der blutigen Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland von 3000 getöteten Zivilisten gesprochen und damit erstmals eigene Schätzungen veröffentlicht.



Die Schäden, die der Stadt bei der monatelangen Belagerung entstanden sind, bezifferte das russische Ermittlungskomitee in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung zugleich auf 176 Milliarden Rubel (2,3 Milliarden Euro). Moskau machte für die Schäden und Verluste Kiew verantwortlich. Internationale Organisationen werfen hingegen Russland zahlreiche Kriegsverbrechen bei der Annexion Mariupols vor.

Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Liveticker.

Die Kämpfe um die im Gebiet Donezk gelegene Großstadt Mariupol begannen unmittelbar nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar. Die letzten ukrainischen Verteidiger der monatelang belagerten Stadt gingen am 20. Mai in russische Kriegsgefangenschaft. Nach Angaben Kiews sind durch den ständigen Artilleriebeschuss und die humanitäre Notlage, die durch die russische Belagerung entstand, Zehntausende Zivilisten ums Leben gekommen. Auch die EU und die Vereinten Nationen haben Moskau Kriegsverbrechen während der Kämpfe um Mariupol vorgeworfen.

Aus russischer Sicht hingegen sind die ukrainischen Verteidiger der Stadt an den immensen Verlusten und Schäden schuld. Das russische Ermittlungskomitee unter Führung von Alexander Bastyrkin, einem engen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin, behauptete am Freitag, dass die 3000 getöteten Zivilisten von ukrainischen Soldaten getötet worden. Die massiven Zerstörungen der zivilen Infrastruktur seien nur dadurch zustande gekommen, dass Kiew Wohn- und Krankenhäuser militärisch genutzt habe, teilte die Behörde nach einer Sitzung im besetzten Mariupol mit.

− dpa