Sinkende Inzidenzen
Spahn und Merkel: Hoffnung auf Lockerungen und Sommerurlaub

08.05.2021 | Stand 21.09.2023, 6:38 Uhr

Angela Merkel und Jens Spahn. −Foto: afp

Die Corona-Maßnahmen müssen nach Ansicht von Gesundheitsminister Spahn langfristig aufgehoben werden. Auch Kanzlerin ist optimistisch, dass Sommerurlaub in Europa möglich sein wird.

Wenn alle ein Angebot zur Impfung bekommen hätten, sehe er "Zug um Zug die Maßnahmen immer weiter fallen und zurückgehen, bis wir wieder in einem Alltag sind, so wie er vorher war", sagte der CDU-Politiker am Samstag in Berlin bei einer Online-Frage- und Diskussionsrunde mit Bürgern und Experten. Wenn jemand sage, für ihn gebe es dieses Virus nicht oder er sehe das anders mit den Risiken, "der kann ja nicht erwarten, dass wir alle dann Maske tragen, um ihn zu schützen".



Spahn sprach von einer Übergangsphase. Bestimmte Dinge, wie etwa eine Maskenpflicht in engen Räumen oder der U-Bahn, könnten "durchaus noch für den nächsten Winter eine Maßnahme sein", das würde er weder ausschließen noch jetzt schon ankündigen. "Aber die allermeisten Dinge, die wirklich nerven, die werden wir dann hinter uns lassen können und auch müssen." Wenn 10 oder 20 Prozent sagten, sie ließen sich nicht impfen, könne man 80 oder 90 Prozent, die das täten, nicht sagen, "jetzt müsst ihr aber weiterhin auf die aufpassen".

Es gebe viel Grund zur Zuversicht, sagte Spahn mit Blick auf die Impfungen. Gleichzeitig gehe es weiter um Umsicht und Vorsicht. Die Corona-Zahlen und die Belastung der Intensivstationen seien noch zu hoch.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass Sommerurlaub in Europa auch für Ungeimpfte möglich sein wird. Wenn man sehe, welch" niedrige Inzidenzen einige europäische Partnerländer wie Portugal jetzt schon hätten, "dann bin ich sehr hoffnungsfroh, dass wir auch insgesamt uns das leisten können, was auch im vergangenen Sommer möglich war", sagte Merkel am Samstag nach dem EU-Gipfel in Porto, zu dem sie sich wegen der Corona-Pandemie von Berlin aus hatte zuschalten lassen. "Von wann an das der Fall ist, das kann ich noch nicht sagen, den Tag benennen." Merkel sagte: "In Deutschland scheinen wir auch die dritte Welle gebrochen zu haben." Dort, wo die Inzidenzwerte fallen würden, werde auch in Deutschland nun schrittweise mehr möglich sein. "Das wird hoffentlich für ganz Europa so sein", sagte sie.

Die Kanzlerin betonte auf Nachfrage, die Möglichkeit eines Sommerurlaubs in Europa gelte "selbstverständlich" auch für Ungeimpfte, wie im vergangenen Jahr. Damals sei "das Thema Impfen noch ein theoretisches" gewesen, es habe auch keinen Zugang zu Tests in großem Umfang gegeben. Im vergangenen Sommer habe man sich mit Inzidenzen von 2, 3 und 4 viel Freiheit erlauben können. Deshalb sage sie immer wieder: "Runter mit den Inzidenzen, das bedeutet Freiheit für alle Menschen dann. Und dann haben wir noch die zwei Helfer Impfen und Testen dazu. Damit sollten wir besser dastehen."

Auf dem Gipfel sei auch über die digitale Impfbescheinigung - das sogenannten "Grüne Zertifikat" - gesprochen worden, sagte Merkel. Die technischen Voraussetzungen wie die Kompatibilität seien gegeben. Allerdings seien noch einige inhaltliche Fragen zu klären, etwa zur gegenseitigen Anerkennung von Impfstoffen, die nicht in der EU zugelassen seien.

− dpa