"Ich mache mir Sorgen um ihn"
Impfverweigerung: Söder sieht Aiwanger "auf schmalem Grat"

30.07.2021 | Stand 21.09.2023, 3:12 Uhr

München: Hubert Aiwanger (l, Freie Wähler), stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie, und Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, nehmen nach einer Kabinettssitzung. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist nach dessen jüngsten Äußerungen zu Corona-Impfungen auf Distanz zu seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger gegangen.

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"Ich mache mir Sorgen um ihn", sagte Söder dem "Spiegel". "Er wandelt auf einem schmalen Grat", sagte der CSU-Chef mit Blick auf den Vorsitzenden der Freien Wähler. "Unabhängig davon, dass es in der Sache falsch ist, verstört der Sound der Argumente."



Aiwanger lehnt seit Monaten eine eigene Corona-Impfung ab, trotz Drucks durch Söder. Nachdem er dies zunächst noch mit Abwarten erklärt hat, begründete der 50-Jährige seinen Verzicht zuletzt mit massiven Nebenwirkungen in seinem Bekanntenkreis durch die Impfung, ohne dies allerdings konkret zu untermauern. Außerdem sprach Aiwanger von einer "Jagd" auf Ungeimpfte.

"Anbiedern bei rechten Gruppen und Querdenkern"

Söder sieht bewusstes Kalkül hinter den Aussagen des mit den Freien Wählern auf einen Einzug in den Bundestag hoffenden Aiwangers. "Wer glaubt, sich bei rechten Gruppen und Querdenkern anbiedern zu können, verlässt die bürgerliche Mitte und nimmt am Ende selbst Schaden."

Deutschland stehe auf der höchsten Stufe der menschlicher Zivilisation und sei beim Impfen "zum Teil mit Argumenten aus dem Mittelalter konfrontiert", sagte Söder. "Wer meint, in einem solchen Becken fischen zu können, der riskiert, darin zu ertrinken."

− afp